Lothringer Grenzgänger, eine Analyse auf kommunalem Niveau (Überblick)

 

Isabelle Pigeron-Piroth, Malte Helfer (2019)  

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Einführung  


Immer mehr Lothringer überqueren die Grenze auf dem Weg zur Arbeit. Heute arbeiten mehr als 100 000 Menschen als Grenzgänger, die meisten von ihnen in Luxemburg, mit stark steigender Tendenz. Dagegen geht die Zahl der lothringer Grenzpendler nach Deutschland stetig zurück. Die Karten zeigen den Anteil der Grenzgänger an der Erwerbsbevölkerung in den lothringischen Wohngemeinden und die Entwicklung dieses Anteils zwischen 1999 und 2006, zwischen 2006 und 2014 sowie über den gesamten Zeitraum von 1999 bis 2014. Sie analysieren auch das grenzüberschreitende Pendeln zwischen Wohnung und Arbeit in den Jahren 2014 und 2009.

 

Überblick  


Der Anteil der Grenzgänger in den lothringer Gemeinden

In einer Reihe lothringer Gemeinden überschreitet ein hoher Anteil aller Beschäftigten regelmäßig die Grenze auf dem Weg zur Arbeit.


Der Effekt ist in Grenznähe am deutlichsten zu beobachten
Die höchsten Anteile an Grenzgängern finden sich in den französischen Gemeinden, die den Grenzen am nächsten liegen.

In einem Streifen von 5 km Entfernung von der luxemburgischen Grenze arbeiten beispielsweise mehr als die Hälfte aller Beschäftigten auf der anderen Seite der Grenze (siehe methodische Hinweise).

Karte: Lothringer Grenzgänger

 

Carte : Frontaliers lorrains

Isabelle Pigeron-Piroth, Malte Helfer, Université du Luxembourg

Grenzgängerströme in der Großregion SaarLorLux 2016
Quelle : Daten IBA/OIE

Dabei handelt es sich hauptsächlich um kleine Gemeinden, die selbst keine (oder nur verhältnismäßig wenige) Arbeitsplätze anbieten, und die oft geografisch näher an den luxemburgischen als an den französischen Arbeitsmarktzentren liegen.

Diese Gemeinden, die auch sehr attraktiv sind für solche Grenzgänger, die näher an der Grenze leben wollen, um ihren täglichen Weg zur Arbeit zu verkürzen, haben in den letzten Jahren zum größten Teil ein sehr starkes Bevölkerungswachstum erlebt.

Auch in einem Saum von 5 km Entfernung von der belgischen Grenze haben die Gemeinden einen hohen Prozentsatz an Grenzgängern, die je nach geografischer Lage entweder eher in Belgien oder in Luxemburg beschäftigt sind.

Die Bedeutung der Erreichbarkeit der Arbeitsplätze
Mit zunehmender Entfernung von der luxemburgischen Grenze nimmt der Anteil der Grenzgänger in den Gemeinden immer weiter ab.

Die geographische Nähe allein ist jedoch nicht die einzige Erklärung für grenzüberschreitende Arbeitsmarktströme: Die tatsächliche Erreichbarkeit ist mindestens ebenso wichtig.

So leben in Metz, der Hauptstadt des Départements Moselle, im Jahr 2014 insgesamt 3 240 Einwohner, die als Grenzgänger im Ausland arbeiten, fast alle in Luxemburg.

Trotz der verhältnismäßig entfernten Lage (rund 40 km von der luxemburgischen Grenze) ist Metz gut über die Autobahn (A31) und das Schienennetz an das Großherzogtum angebunden und verfügt darüber hinaus auch über mehrere grenzüberschreitende Busverbindungen.

Prozentualer Anteil der Grenzgänger unter den beschäftigten Einwohnern der lothringer Gemeinden 2014
Auszug der interaktiven Karte
Quelle: Daten INSEE, recensement 2014, Kartographie Malte Helfer

Prozentualer Anteil der lothringer Grenzgänger nach Deutschland 2014
Auszug der interaktiven Karte
Quelle: Daten INSEE, recensement 2014, Kartographie Malte Helfer

Lothringer Grenzgänger nach Deutschland
Auch entlang der deutschen Grenze zeigt sich in unmittelbarer Grenznähe ein signifikanter Anteil von Grenzgängern an allen Beschäftigten im Vergleich zu den weiter entfernten Gemeinden.

Allerdings liegen die Anteile hier nicht in vergleichbarer Höhe wie entlang der luxemburger Grenze, da die Beschäftigung lothringer Arbeitnehmer in Deutschland seit einigen Jahren rückläufig ist.

Im Jahr 2014 war nur in fünf lothringer Gemeinden entlang der deutschen Grenze mehr als die Hälfte der aktiven Bevölkerung als Grenzgänger tätig.

Diese Gemeinden befinden sich in der Nähe der wichtigsten benachbarten deutschen Arbeitsmarktzentren: Saarbrücken und Saarlouis im Saarland sowie Zweibrücken in Rheinland-Pfalz.

Diese Studie wurde im Rahmen des Projekts INTERREG VA Grande Région UniGR-Center for Border Studies durchgeführt. Sie ist Teil einer thematischen Broschüre (Ausgabe 2), die sich mit Grenzgängern in Luxemburg und der Schweiz beschäftigt: Beschäftigung, Alltag, Wahrnehmungen, die etwa fünfzehn Artikel zu diesem Thema enthält (auf französisch). Sie ist verfügbar auf der Website des UNI-GR Center for Border Studies external link oder mit der DOI external link.

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