RhPfalz-Lux

Rheinland-Pfalz - Luxemburg

Christian Wille / Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle

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Grenzgänger aus Rheinland-Pfalz nach Luxemburg 2003-2008
Quelle: BA, Berechnungen IBA / OIE

Aufgrund der geographischen Lage weist Rheinland-Pfalz traditionell ein vergleichsweise hohes Auspendleraufkommen in Richtung Luxemburg auf. Mitte der 1990er Jahre (1994) wurden 6 938 Grenzgänger nach Luxemburg gezählt (Statec 1995: 195), ca. zehn Jahre später hat sich ihre Zahl mehr als verdoppelt.

So ist seit 2003 ähnlich wie im Saarland – jedoch auf einem quantitativ höheren Niveau – auch in Rheinland-Pfalz ein rapides Anwachsen der Auspendlerzahlen nach Luxemburg festzustellen. Zwischen 2003 und 2008 hat sich der Grenzgängerstrom um ca. zwei Drittel (60,6%) erhöht. Die Gründe für den Anstieg der Grenzgängerzahlen sind zunächst auf das Zusammenspiel von Arbeitsplatzangebot und -nachfrage zurückzuführen, jedoch sind ebenso Migrationsbewegungen einzubeziehen.

So ist bekannt, dass Grenzgänger, die aus weiter entfernten Bundesländern stammen, aufgrund der geographischen Nähe und der im Vergleich zu Luxemburg niedrigen Immobilienpreise oftmals ihren ersten Wohnsitz unmittelbar an die luxemburgische Grenze verlagern.

Der Anteil der zugezogenen Grenzgänger (frontaliers d’adoption) kann nicht ausgewiesen werden, jedoch tragen auch sie vermutlich zum Anstieg der Luxemburg-Pendler aus Rheinland-Pfalz spürbar bei. Hinsichtlich der Grenzgänger aus Deutschland nach Luxemburg kann festgehalten werden, dass hier der Anteil der zugezogenen Grenzgänger 10% beträgt. (Berger 2005).

Das Einzugsgebiet der Grenzgänger nach Luxemburg konzentriert sich auf die Region Trier, in der allein 97% der Auspendler ansässig sind. Damit verbunden sind nicht nur Fragen der erforderlichen Verkehrsinfrastruktur (etwa der Ausbau der Moselbrücke zwischen Igel und Wasserbillig), ebenso zählt die Region Trier gemessen am Einkommensdurchschnitt zur wohlhabendsten Region in Rheinland-Pfalz, was auf die dort ansässigen 24 409 Grenzgänger zurückgeführt wird.

Darüber hinaus wird die Bedeutung von drei grenznahen Kreisen deutlich: 42,5% der rheinland-pfälzischen Auspendler leben im Kreis Trier-Saarburg, ein gutes Viertel (25,9%) entfällt auf den Kreis Bitburg-Prüm und schließlich sind 22,2% in der Stadt Trier ansässig.

Werden die Zuwächse der Grenzgänger betrachtet, so scheint sich in der Region Trier einen gewisse Sättigung einzustellen. Während hier die Zahl der Grenzgänger zwischen 2006 und 2008 lediglich um 22,2% stieg und sie sich damit im Schnitt bewegt, liegen die Veränderungsraten in der Region Koblenz und Rheinhessen-Pfalz mit 39,4% bzw. 47,2% deutlich höher.

Grenzgänger aus Rheinland-Pfalz nach Luxemburg nach Wohnregionen 2006-2008
Quelle: IGSS, Berechnungen IBA / OIE

Beschäftigungsentwicklung von Grenzgängern aus Deutschland in Luxemburg nach Wirtschaftszweigen (NACE) 1998-2008
Quelle: IGSS, Berechnungen IBA / OIE

Hinsichtlich der Arbeitsorte der Grenzgänger nach Luxemburg liegen keine Angaben vor. Eine im Jahr 2005 durchgeführte Studie kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass die in Luxemburg beschäftigten Deutschen überwiegend in Luxemburg-Stadt und im Osten Luxemburgs arbeiten, was die Untersuchungsergebnisse aus dem Jahr 1994 bestätigt (Statec 1995: 229-233).

Zu den Kommunen, in denen der Großteil der Grenzgänger aus Deutschland arbeitet, zählen im Jahr 2002 Luxemburg-Stadt (28,3%), Echternach (7,7%), Grevenmacher (6,1), Mertert (5,8%) und andere (52,2%) (Schneider / Ramm 2005: 15).

Ebenso liegen keine Informationen über die Verteilung der Grenzgänger aus Rheinland-Pfalz nach Wirtschaftszweigen vor. Jedoch können Aussagen über die in Luxemburg beschäftigten Grenzgänger aus Deutschland getroffen werden:

Diese sind im Jahr 2008 in erster Linie im Baugewerbe (18,3%) beschäftigt, dicht gefolgt vom Kredit- und Versicherungsgewerbe (16,3%) sowie von der Verkehrs- und Nachrichtenübermittlung (14,5%) und vom verarbeitenden Gewerbe (13,8%).

Wird die Beschäftigungsentwicklung der Grenzgänger aus Deutschland nach Luxemburg betrachtet (1998-2008), so wurden im Baugewerbe (4 225), im Kredit- und Versicherungsgewerbe (3 401), in der Verkehr- und Nachrichtenübermittlung (3 147) und in den unternehmensnahen Dienstleistungen (3 010) die meisten Arbeitsplätze von ihnen neu besetzt.