Weltkulturerbe

Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes (Überblick)

 

Eva Mendgen (2011)

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Einführung


Die Karte zeigt die in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO external link eingeschriebenen Stätten in der Großregion.

Überblick


In der Großregion gibt es heute nicht weniger als dreizehn UNESCO-Welterbestätten. Sie stehen für die reiche Geschichte und die außergewöhnliche kulturelle Vielfalt der Großregion, sie repräsentieren unterschiedliche Epochen und Kategorien.

Bau- und Industriedenkmäler gehören ebenso dazu, wie Platz- und Altstadtensembles, Festungsanlagen und ganze Kulturlandschaften. Jede Welterbestätte bringt ihre eigene Geschichte mit sich, ihr eigenes räumliches, kulturelles, gesellschaftliches Koordinatensystem.

Chronologie
Gelistet wurden zwischen 1981 und 2008 je vier Welterbestätten in Rheinland-Pfalz und in Wallonien, zwei in Lothringen und je eine in Luxemburg und im Saarland:
Seit 1981 gehört der Kaiserdom von Speyer zum UNESCO-Welterbe, 1983 folgten das Ensemble barocker Platzanlagen in Nancy und 1986 die neun antiken und mittelalterlichen Baudenkmäler in Trier.

Karte: UNESCO-Weltkulturerbe

Karte: UNESCO-Weltkulturerbe

Eva Mendgen, Saarbrücken

 

Welterbe Befestigungsanlagen Vaubans: Longwy, Porte de France
Foto: Carl-9000

1994 wurde zum ersten Mal einem Industriedenkmal der Rang eines Welterbes zugesprochen, der Völklinger Hütte im Saarland; gleichzeitig erhielten die Altstadt und die Festungsanlagen der Stadt Luxemburg den Welterbestatus, 1998 waren es die vier Schiffshebewerke am Canal du Centre in Wallonien, 1999/2000 die sechs wallonischen Belfriede, im Jahr 2000 kamen die Kathedrale von Tournai und die jungsteinzeitlichen Feuersteinminen in Spiennes (Mons) hinzu.

2002 wurden die Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal und 2005 der Obergermanisch-Raetische Limes gelistet, 2008 schließlich eine der ingesamt zwölf gelisteten Festungsanlagen Vaubans: Longwy in Lothringen.

Kulturraum Großregion
Als Ganzes gesehen weisen die Welterbestätten der Großregion zahlreiche kunst- und kulturhistorische Bezüge auf, vor allem auch zu anderen Kulturdenkmälern in der Region, aber auch darüber hinaus. Von Nancy beispielsweise führt der Weg nach Commercy und Saarbrücken - die Impulse setzte ein vertriebener polnischer König – und schließlich nach Paris, von Trier an Rhein, Mosel, Maas und Saar, aber auch nach Rom.

Im ungeteilten Herzen des alten Europas häufen sich die kulturellen Superlative: Die älteste Bischofskirche Deutschlands steht in Trier, ebenso das größte und am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen; der älteste Belfried Belgiens befindet sich in Tournai, gleich neben einer der größten Kathedralen Europas; in Völklingen an der Saar befindet sich die letzte historische Gesamthochofenanlage weltweit als Teil einer gewaltigen deutsch-französisch-luxemburgisch-belgischen Industrielandschaft mit ihren Denkmälern der Eisen- und Montanindustrie.


Nutzung

Prestige und Werbewirksamkeit der Welterbestätten sind auch in der Großregion willkommen. Erhaltung, adäquate Nutzung und Pflege stellen hingegen oft auch hier eine unerwartete Herausforderung dar. Sie unterliegt nationalen und internationalen Standards, die die Welterbe-Kommission festlegt und deren Einhaltung sie in regelmäßigen Zeitabständen vor Ort überprüft.

Damit soll unter anderem sichergestellt werden, dass die Authentizität einer Welterbestätte über die Jahre hinweg gewährleistet ist. Trotz der strengen Richtlinien liegen der UNESCO-Welterbekommission bereits weitere Anträge aus der Großregion vor (Tentativ-Liste).

Welterbe Vier Schiffshebewerke am Canal du Centre und ihre Umgebung, La Louvière und Le Roeulx: Schiffshebewerk Nr. 3, Strépy-Bracquegnies
Foto: K. Jakubec

Welterbe Oberes Mittelrheintal: Blick von der Loreley auf den Rhein
Foto: © Die argelola/Regiofactum

Vision
Noch sind Geschichtsschreibung und Interpretation im Wesentlichen nationale Angelegenheit, ebenso wie die Strategien zur Erhaltung, Nutzung und Finanzierung der einzelnen Welterbestätten.

Allerdings bietet es sich an, diese als Teil eines übernationalen, interkulturellen Verflechtungsraumes zu verstehen, denn erst in ihrer Gesamtheit gesehen kommt den Kulturschätzen der Großregion die ihnen zustehende ideelle Bedeutung zu, gewinnt die Großregion als bedeutender, dichter Kulturraum an Kontur.

Fehlt nur noch, gemeinsam den Nutzen daraus zu ziehen, ideeller aber auch materieller Art, beispielsweise in Form noch zu definierender transnationaler und interdisziplinärer, geisteswissenschenschaftlich orientierter Forschungsprojekte und eines auf den entsprechend erarbeiteten Inhalten und Netzwerken aufbauenden, grenzüberschreitenden, interregionalen und internationalen Kulturtourismus.