Islettes

KE050 Faïencerie du Bois d'Epense aux Islettes


Faïencerie du Bois d'Epense aux Islettes

1735 - 1848

F-55120 Les Islettes
Bois d'Epense

Fayence, Pfeifenton

Fayence-Teller mit Muffelfarbendekor, 1. Viertel des 19. Jh., Faïencerie du Bois d'Epense, Les Islettes
Coll. und © Foto: Musée de la Princerie à Verdun
 

Emile Decker

Unter den Steingutwerken in den Argonnen erlebte das von Les Islettes während des 18. und 19. Jahrhunderts die größte Entwicklung. Seine Geschichte erstreckt sich eigentlich über zwei Zeiträume.

Faïencerie Leclerc
1735 gründete Henri-Louis Leclerc eine Steingutfabrik in den Wäldern von Epense in der Nähe des Dorfes Les Islettes am Ufer des Flusses Biesme an der Stelle einer Ziegelei. Er betrieb bereits eine Fayencerie in Clermont-en-Argonne. Das Unternehmen florierte nicht und das Werk wurde 1742 geschlossen. Leclerc kehrt nach Clermont zurück.

Faïencerie Bernard
Am 3. Juli 1764 erlaubt ein Erlass des köngiglichen Rates François Bernard, die Faïencerie im Bois d'Epense in der Nähe von Les Islettes wieder zu eröffnen. François Bernard (1738-1800), der in Champigneulles geboren wurde, war der Sohn eines Fayenceherstellers; sein Bruder Jacques Bernard, der in der Fayencefabrik in Epinal arbeitete, schloss sich ihm an. Die Tätigkeit scheint 1765 zu beginnen. Etwa dreißig Arbeiter sind dort beschäftigt. Der Ton wird vor Ort oder in Grange-aux-bois gewonnen. Er ergibt nach dem Brennen einen gelblichen Biskuit, der mit einer weißen Glasur überzogen wird. Der Aufbau ist schwierig: François muss mehrmals Geld borgen.

Er verpachtet die Manufaktur an seine Gläubiger und eröffnet ein Geschäft für Fayencen im Bois d'Epense. Dieses Geschäft floriert und er kann nach und nach seine Schulden zurückzahlen. Im Jahr 1774 übernimmt er erneut die Kontrolle über das Werk. Von diesem Zeitpunkt an beginnt der wirtschaftliche Aufschwung von Les Islettes.

Er holte fähige Arbeiter und Künstler ins Land und führte die Pfeifenerde in die Produktion ein, ebenso wie die Technik des Muffelfarbenbrandes; diese Veränderungen eröffneten bedeutende wirtschaftliche Perspektiven.

Als François Bernard 1801 starb, trat sein Sohn Jacques-Henri Bernard (1765-1823) die Nachfolge an. Die Manufaktur beschäftigte rund 100 Arbeiter. Unter ihnen zeichneten sich talentierte Maler wie Vater und Sohn Dupré, oder Gabriel Michel aus. Den Duprés werden die feinsten Blumendekorationen zugeschrieben. Man verwendet Muffelfarben, die eine oft sehr lebhafte und verführerische Palette ermöglichen. Die Themen ähneln denen anderer lothringischer Fayencefabriken der gleichen Epoche:

Suppenschüssel aus Fayence, Beginn des 19. Jh., Les Islettes
Coll. und © Foto: Musée de la Princerie à Verdun

Blumen in Sträußen oder einzeln (Rosen, Tulpen, Nelken), Landschaften, belebte Szenen mit Personen (Elegante Personen in Empire-Kleidern), militärische Themen aus der Napoleon-Zeit, Chinoiserien, Tiere (Affen, Giraffen, Vögel), Dekorationen zur Erinnerung an Verlobungen und Hochzeiten. Die Formen sind sehr zahlreich: Tafelgeschirr, Brunnen, Krüge, Weihwasserbecken, Statuetten. Die Gegenstände sind selten markiert.

Als Jacques-Henri Bernard 1823 stirbt, übernehmen seine Frau Marie Parpaite (1766-1836) und seine Kinder mit viel Dynamik die Leitung des Unternehmens. In seiner größten Ausdehnung beschäftigte es über 200 Arbeiter. 1836 stirbt Marie Parpaite. Ihre Kinder Joseph-Désiré, Marie-Jeanne und Pauline-Françoise führen das Geschäft noch vier Jahre lang weiter und verkaufen die Manufaktur dann an die Brüder François und Charles Godechal aus der Haute-Marne. Diese haben keinerlei technische Kenntnisse.

Die Schließung des Unternehmens fällt in das Jahr 1848. Sie kann der Konkurrenz der großen industriellen Manufakturen nicht standhalten, die Feinsteingut in großen Stückzahlen zu geringeren Kosten herstellen. Die Fayencen mit den gemalten Dekoren, die lange Zeit die Landbevölkerung begeistert hatten, werden von den Kunden weniger gefragt. Am 21. November 1848 kaufte das Ehepaar Champion-Maujean das gesamte Anwesen und ließ die Werkstätten abreißen.



Quellen


Ancement, Léon 1971: Un peu de lumière sur les origines des faïenceries d’Argonne, Le Pays Lorrain, n°3

Atlanta, High Museum-Nancy, 1990: Catalogue de l’exposition: Céramique lorraine-chefs d’œuvre des XVIIIe et XIXe siècles, 367 p.

Bar-le-Duc 2007: Catalogue de l’exposition « Les Islettes, une faïencerie à l’étude » : La faïencerie du Bois d’Epense dites « des Islettes », Bar-le-duc, 112p. [Contributions de Jean ROSEN, Sylvain DRUET, Marino MAGETTI]

Brossard, Y. 1975: Faïences et porcelaines de l’Est. Les faïences de l’Argonne ; Les Islettes. A.B.C., numéro spécial, Paris

Demeufve, Georges: La céramique ancienne de la Région Lorraine, Le Pays Lorrain, t.24

Nancy, Musée Historique Lorrain 1997: Catalogue de l’exposition Faïences de Lorraine 1720-1840, Nancy, 1997, 250 p.

Nouveau Tardy (Le)/Sous la direction de Gilbert-Jean Malgras, 6 volumes, Paris, 1985-1990

 

Externe Links


Musée de la Princerie, Verdun external link

 

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