Wallonie
Luftverkehr
Malte Helfer (2022)
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Das Low-Cost-Konzept zeigte sich äußerst erfolgreich, 2001 wurde der Regionalflughafen zur ersten Basis von Ryanair in Kontinentaleuropa und beförderte bereits 770 000 Passagiere mit rasch steigender Tendenz. Die Infrastruktur wurde der stetig steigenden Nachfrage angepasst: 2008 (3 Mio. Passagiere) wurde das neue Terminal 1 mit einer jährlichen Kapazität von 3,5 Millionen Passagieren eröffnet, 2017 (7,7 Mio. Passagiere) das Terminal 2, das die jährliche Kapazität des Flughafens auf 10 000 000 Passagiere erhöhte. 2009 wurde der Flughafen mit einem neuen Kontrollturm und einem Instrumentenlandesystem (ILS Kat. III) ausgestattet. 2019 wurde die Verlängerung der Start- und Landebahn von 2550 auf 3200 Meter in Angriff genommen. Mit 8,2 Mio. beförderten Passagieren markierte 2019 den bisherigen Höhepunkt der Entwicklung des Flughafens. |
Neben Ryanair siedelten sich weitere Fluggesellschaften an, insbesondere Billigflieger, die jedoch nicht alle dauerhaft bleiben: Wizz Air, TUIfly Belgium, Jet4you, Private Wings, Jetairfly, Air Arabia Maroc, Pegasus Airlines, Thomas Cook, Air Corsica und Belavia. 2018 betrieb Air Belgium erstmals einen Langstreckenflug von Charleroi Bruxelles-Sud nach Hongkong, 2019 und 2020 eine Verbindung nach Guadeloupe und Martinique. 2022 sind außer Ryanair, die ihr wichtigstes kontinentales Drehkreuz regelmäßig um weitere Verbindungen ausbaut und aktuell insgesamt 30 ganzjährige sowie 80 weitere saisonale Ziele bedient, TUIfly Belgium (22 plus 4 saisonale Destinationen), Wizz Air (16 Destinationen), Air Algérie, Air Belgium, Air Corsica und die türkische Pegasus Airlines in Charleroi aktiv. |
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Das Passagieraufkommen der Verkehrsflughäfen der Großregion 1990 bis 2020. Eigene Zusammenstellung, Daten der einzelnen Flughäfenhttp://geow.uni.lu/index.php/fr/articles/wi55/gl103/wa122/33-articles/2895-luftverkehr-2#sigProId27079fc346 |
Liège Der Standort wird seit 1914 genutzt. Mit 2019 knapp 172 000 Passagieren ist er der kleinste Passagierflughafen der Großregion, der Schwerpunkt liegt auf dem Frachttransport. Der Regionalflughafen verfügt über zwei parallele Startbahnen von 3 690 bzw. 2 340 m Länge und besitzt seit 2005 ein Passagierterminal mit einer Kapazität von jährlich 1 Mio. Passagieren. Ein Kontrollturm mit Instrumentenlandesystem ILS Kat. III erlaubt seit 1998 Starts und Landungen unter allen Wetterbedingungen für Flugzeuge aller Tonnagen. |
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Das Luftfrachtaufkommen der Verkehrsflughäfen der Großregion 1990 bis 2020. Eigene Zusammenstellung, Daten der einzelnen Flughäfenhttp://geow.uni.lu/index.php/fr/articles/wi55/gl103/wa122/33-articles/2895-luftverkehr-2#sigProIde7206b9fa5 |
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TUI fly Belgium fliegt ganzjährig von Liège nach Alicante, Casablanca, Gran Canaria, Heraklion, Kayseri, Málaga, Mallorca, Rhodos, Tanger, Teneriffa sowie in der Saison zu 6 weiteren Zielen. Seine Hauptbedeutung hat der Flughafen Liège im Frachtverkehr: Mit 1,4 Mio. t umgeschlagener Fracht (2021) ist Liège der sechstgrößte Frachtflughafen in Europa. In der Großregion ist Liège der größte Frachtflughafen noch vor Luxemburg. Seit März 1998 ist der Flughafen Liège der europäische Hub der Frachtfluggesellschaft TNT Airways (heute ASL Airlines Belgium), die eine Sortierplattform mit einem eigenen Frachtterminal betreibt. Angesichts der starken Orientierung des Flughafens auf Fracht finden die meisten Starts und Landungen nachts statt. |
Luxemburg Das Anfang der 2000er Jahre errichtete Terminal B kann jährlich 4 Mio. Passagiere empfangen. 2019 wurden 4,4 Mio. Fluggäste abgefertigt. 1970 begann mit der Gründung von Cargolux der Frachtflugverkehr, heute ist Luxemburg der fünftgrößte Frachtflughafen Europas. Neben Luxair, die 30 Ziele ganzjährig sowie weitere 34 Ziele saisonal bedient, fliegen den Flughafen Luxemburg die folgenden Airlines an: Aegean Airlines, Alitalia, British Airways, EasyJet, Hahn Air, KLM, LOT, Lufthansa, Ryanair, Swiss, TAP Air Portugal, Turkish Airlines, Volotea und Vueling. Sie bedienen 29 weitere Ziele, davon allein 10 durch Ryanair. |
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Frankfurt-Hahn Der ehemalige amerikanische Militärflughafen wurde 1993 in zivile Nutzung überführt, im Bemühen, der strukturschwachen Hunsrückregion wirtschaftliche Impulse zu geben und den Flughafen Frankfurt/Main zu entlasten. In den ersten Jahren wurde der Flughafen Hahn hauptsächlich von Chartergesellschaften genutzt. Mit der Ankunft des Lowcost-Carriers Ryanair 1999, der 2002 bis 2020 eine Basis am Hahn betrieb, nahm der Flughafen stark Aufschwung, geriet aber auch in eine starke Abhängigkeit von Ryanair. Den Höhepunkt erreichte er 2007 mit über 4 Mio. Passagieren, bis 2019 ging die Zahl jedoch wieder auf 1,5 Mio. zurück. |
In den letzten Jahren hatte Ryanair den Betrieb zunehmend von Hahn nach Frankfurt/Main und Luxemburg verlagert, 2022 wurde die 2017 gegründete Basis in Frankfurt/Main jedoch wieder aufgegeben. Im Sommerflugplan 2022 des Flughafens Hahn entfallen 82 von 115 wöchentlichen Flügen auf Ryanair, das entspricht 71,3%. Auf Wizz Air entfallen 29 Flüge entsprechend 25,2% sowie auf Air Serbia und FLYONE je 2 Flüge (1,7%). Profitierend von einer der seltenen Nachtfluglizenzen und einer auch für Langstrecken-Frachtflugzeuge geeigneten Start- und Landebahn von 3 800 m, ist Frankfurt-Hahn der sechstgrößte Frachtflughafen Deutschlands. Betreibergesellschaft des Flughafens ist die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH (FFHG), an der seit 2017 der chinesische HNA-Konzern 82,5 % und das Land Hessen zu 17,5 % beteiligt sind. Der Flughafen verursacht jährliche Defizite im zweistelligen Millionenbereich (2014: 45,2 Mio. €). Nachdem eine 2013 bereits drohende Insolvenz durch die Intervention des Bundeslandes Rheinland-Pfalz noch einmal abgewendet werden konnte, meldete die Betreibergesellschaft im Oktober 2021 Insolvenz an. Der Flugbetrieb geht jedoch weiter. |
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Flugbewegungen der Verkehrsflughäfen der Großregion 1990 bis 2020.http://geow.uni.lu/index.php/fr/articles/wi55/gl103/wa122/33-articles/2895-luftverkehr-2#sigProId3cdfbb4acd Eigene Zusammenstellung, Daten der einzelnen Flughäfen |
Metz-Nancy-Lorraine Der kommerzielle Flugbetrieb begann 1991, Metz-Nancy-Lorraine ersetzte die bis dahin genutzten ehemaligen Militärflugplätze Metz–Frescaty (1991) und Nancy–Essey (1994). Seit 2002 verbindet Air Algérie den Flughafen mit Algier, seit 2003 Twin Jet mit Marseille. Seit 2013 bietet Jetairfly eine Verbindung nach Casablanca an. 2005 erreichte der Flughafen mit knapp 357 000 Passagieren seinen Höhepunkt im Personenverkehr, die Startbahn wurde 2006 auf 3050 m verlängert, die Passagierzahlen gingen dann aber bis 2019 auf 264 000 zurück. Aktuell sind Air Algérie (1 ganzjährige, 2 saisonale Verbindungen), Air France (1 saisonale), Air France Hop (2 saisonale), TUIfly Belgium (3 saisonale) und Twin Jet (3 ganzjährige Destinationen) und Aegean am Flughafen aktiv und fliegen Inlandsziele, Kreta sowie nordafrikanische Ziele an. |
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Empfangsgebäude des Flughafens Metz-Nancy-Lorrainehttp://geow.uni.lu/index.php/fr/articles/wi55/gl103/wa122/33-articles/2895-luftverkehr-2#sigProIdaf9273d841 Foto: cc3 Ketounette |
Von 2000 bis 2006 nutzte DHL Metz-Nancy-Lorraine als regionalen Luftfracht-Hub, 2001 wurden fast 20 000 t transportiert. Heute spielt Luftfracht keine Rolle mehr. 2011 übernahm der Regionalrat die Verwaltung des Flughafens. |
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Saarbrücken Nachdem es nach 1989 deutschen Fluggesellschaften wieder erlaubt war, Berlin anzufliegen, nahm Contact Air einen Liniendienst von Saarbrücken nach Berlin auf. 1998 beginnt Cirrus Airlines Verbindungen nach Hamburg und Dresden, 1999 auch nach Berlin-Tempelhof und Leipzig. Auch der Umfang der Charterflüge wächst weiter. 2001 wurde ein neues Terminal eröffnet. Die 2007 erfolgte Verlagerung der Charterfluggesellschaft Hapagfly an den benachbarten, nur gut 30 km entfernten ehemaligen Militärflughafen Zweibrücken in Rheinland-Pfalz kostete Saarbrücken ein Siebtel seiner Passagiere. |
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Der Flughafen konnte den Verlust teilweise ausgleichen, kämpfte jedoch bis zur Schließung des konkurrierenden Flughafens Zweibrücken auf Druck der EU-Kommission im Jahr 2014 und der damit einhergehenden Rückkehr von TUIfly nach Saarbrücken mit zurückgehenden Passagierzahlen. 2007 nahm Air Berlin die Verbindung nach Berlin-Tegel auf, kurz darauf auch täglich nach München und Mallorca. 2020 übernahm DAT die Verbindung von Saarbrücken nach Berlin, 2021 auch die nach Hamburg. 2022 werden von DAT, Corendon und SunExpress Berlin, Hamburg, Antalya, Gran Canaria und Hurghada ganzjährig angeflogen, Im Sommer kommen 8 Urlaubsdestinationen dazu. Betreiber des Flughafens ist die 2008 gegründete, zu 100 Prozent im Landesbesitz befindliche Flughafen Saarbrücken GmbH. |
Ehemaliger Verkehrsflugplatz Zweibrücken Die ersten, vorübergehenden Ansätze waren Flüge nach Mallorca. In der Folge scheiterten mehrere Versuche, Billigfluggesellschaften anzuziehen. Im Sommer 2004 bot der bulgarische Billigflieger Bexx-Air Verbindungen nach Sofia und Burgas an. Von 2006 bis 2009 erlebte Zweibrücken dann aber einen kräftigen Aufschwung: Von 2006 bis 2011 flog Germanwings täglich nach Berlin-Schönefeld. Im Sommer 2007 kam TUIfly mit mehreren Mittelmeer-Destinationen dazu. 2008 und 2009 nutzte auch Ryanair Zweibrücken für eine Verbindung nach London-Stansted. Die Passagierzahlen stiegen von 78 000 im Jahr 2006 auf knapp 300 000 im Folgejahr und erreichten im Jahr 2009 ein Maximum mit fast 340 000 Fluggästen. 2010 wurde der Verkehrslandeplatz Zweibrücken zum Verkehrsflughafen hochgestuft. |
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Fluggastaufkommen der kleinen Verkehrsflughäfen der Großregion.http://geow.uni.lu/index.php/fr/articles/wi55/gl103/wa122/33-articles/2895-luftverkehr-2#sigProId1be9999c1f Eigene Zusammenstellung, Daten der einzelnen Flughäfen |
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Anfang 2012 eröffnete jedoch die Europäische Kommission ein Prüfverfahren wegen möglicher unzulässiger staatlicher Infrastruktur- und Betriebsbeihilfen seit 2006. Dies betraf insbesondere die Nähe zum Flughafen Saarbrücken. Zudem sollen die Fluggesellschaften Germanwings, TUIfly und Ryanair einen unfairen Wettbewerbsvorteil über verringerte Flughafengebühren erhalten haben. 2014 entschied die EU-Kommission die Rückzahlung von 47 Mio. € ungerechtfertigten Beihilfen und der Flughafen ging insolvent. 2018 wurde der Flugplatz auf den Status eines Sonderlandeplatzes zurückgestuft. |
Binet, Véronique; Dubuisson, Evelyne; Modolo, Michael et Putzeys Valérie 2015: Les aéroports régionaux. Dans: Vivre la Wallonie, N°28, juin 2015, S. 14-25
Links
Belgien
Aéroport Charleroi Bruxelles-Sud
Données statistiques des aéroports
IWEPS: Transport aérien en Wallonie
Portail aéroportuaire wallon
Wikipedia: Aéroport de Charleroi Bruxelles-Sud
Wikipedia: Aéroport de Liège
Frankreich
Claude Perrin 2004: Histoire et avenir des liaisons aériennes régionales en Lorraine
Union des Aéroports francais: Aéroport de Metz-Nancy-Lorraine
Wikipedia: Aéroport de Metz-Nancy-Lorraine
Luxemburg
Wikipedia: Aéroport de Luxembourg-Findel
Deutschland
Wikipedia: Flughafen Saarbrücken
Wikipedia: Flughafen Frankfurt-Hahn
Wikipedia: Flugplatz Zweibrücken