Grenzgänger

Grenzgänger (1998-2008) (Überblick)

Christian Wille / Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (2010)

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Einführung


Die Karte zeigt die Grenzgängerströme zwischen den Teilräumen der Großregion. Dabei sind besonders ausgeprägte Einpendelbewegungen an der luxemburgischen Staatsgrenze zu beobachten und viele Grenzgänger, die aus Lothringen in das benachbarte Wallonien, Großherzogtum und Saarland auspendeln. Seit der Jahrtausendwende kommen auch aus den deutschen Bundesländern immer mehr Menschen nach Luxemburg an ihren Arbeitsplatz.

Überblick


Auf die Großregion entfallen mit 201 785 grenzüberschreitenden Arbeitnehmern ein Viertel der Grenzgänger auf dem Gebiet der EU-27. Allein 73% der Pendler in der Großregion arbeiten in Luxemburg, wo sie – mit steigender Tendenz – 44% der lokalen Arbeitskräfte stellen.

Die Hälfte von ihnen kommt aus Frankreich und jeweils ca. ein Viertel aus Belgien und Deutschland. Weitere 14% der Grenzgänger in der Großregion arbeiten in Wallonien, sie stammen fast vollständig aus dem benachbarten Frankreich.

Schließlich ist das Saarland mit knapp 10% der großregionalen Grenzgänger der drittgrößte Arbeitgeber für die Pendlerbeschäftigung. Unter den an die Saar einpendelnden "Franzosen" befindet sich jedoch ein Drittel atypischer Grenzgänger, bei denen es sich um Deutsche handelt, die in Lothringen wohnen und im Saarland arbeiten.

Karte: Grenzgänger

Karte: Grenzpendler

Christian Wille, Université du Luxembourg / IBA

Grenzpendler auf dem Weg zur Arbeit
Foto: C. Wille 2009

Das atypische Grenzgängerwesen gewinnt nicht nur in Lothringen an Bedeutung, ebenso in Rheinland-Pfalz und in Wallonien, wo sich aufgrund steigender Miet- und Lebenshaltungskosten immer mehr Luxemburger ansiedeln und weiterhin im Großherzogtum beschäftigt bleiben.

Festzuhalten ist damit, dass die Mehrzahl der Grenzgänger in der Großregion in Luxemburg arbeitet, gefolgt von Wallonien und dem Saarland. Demgegenüber stellt allein Lothringen über die Hälfte der auspendelnden grenzüberschreitenden Arbeitnehmer, gefolgt von Wallonien und Rheinland-Pfalz.

Vor diesem Hintergrund werden die zentralen Merkmale der Grenzgängersituation deutlich: einerseits die Asymmetrie der Ströme, die mit 146 669 Einpendlern und nur 919 Auspendlern besonders in Luxemburg augenfällig wird.

Andererseits verzeichnen lediglich Luxemburg und das Saarland einen positiven Pendlersaldo, auch wenn an der Saar seit einigen Jahren der Grenzgängerstrom nach Luxemburg ansteigt und sich die Einpendlerzahlen aus Frankreich hier rückläufig entwickeln.

Die Momentaufnahme (2008) zur Situation des Grenzgängerwesens in der Großregion zeigt zwei zentrale Mobilitätspole mit jeweils einer deutlichen Ausrichtung zum luxemburgischen Arbeitsmarkt.

Diese sollen anhand der wichtigsten Grenzgängerströme vertiefend betrachtet werden. Somit geht es im Folgenden um die grenzüberschreitenden Arbeitsmarktverflechtungen in den Teilgebieten "Saarland – Lothringen – Luxemburg – Rheinland-Pfalz" und "Wallonien – Lothringen – Luxemburg".

Grenzgänger in der Großregion nach Wohn- und Arbeitsregionen (2008), (Anteile in %)
Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von IBA / OIE 2009

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