Trier

Römerbauten, Dom und Liebfrauenkirche in Trier

Eva Mendgen

 

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Porta Nigra, Trier
Foto: die argelola

Trier, im Jahr 16 v. Chr. unter Kaiser Augustus als „Colonia Augusta Treverorum“ gegründet, ist die älteste Stadt Deutschlands. Hier residierten Postumus, Constantius Chlorus und ab 306 Kaiser Konstantin I., der die Stadt zu seiner Residenz ausbaute. Ihm folgten sein Sohn Konstantin II., dann Valentinian und Gratian.

Als ehemalige Hauptstadt des weströmischen Reichs verfügt die Stadt noch heute über deutlich sichtbare Zeugen der vierhundertjährigen römischen Epoche: die monumentale Basilika und das größte, nördlich der Alpen erhaltene Stadttor, die Porta Nigra. Zu den baulichen Relikten aus römischer Zeit gehören Reste der Stadtmauer, außerdem die Moselbrücke, Amphitheater, Thermenanlagen, Speicherhäuser, Grabmale wie die Igeler Säule und Zeugnisse römischen Kunsthandwerks wie Glas und Keramik.

Die römischen Großbauten wurden im Mittelalter als Steinbruch ausgebeutet, z.T. auch als Wohnquartier genutzt. Die Römerbauten und die auf bzw. in ihren Mauern errichteten christlichen Nachfolgebauten, Basilika und Trierer Dom, wurden 1986 gemeinsam in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Porta Nigra
Die Porta Nigra ist eines der am besten erhaltenen Stadttore der antiken Welt. Die monumentale Doppeltoranlage entstand 186–200 n. Chr. Sie ist 36 Meter lang und 21,50 Meter tief, der Westturm knapp 30 Meter hoch. Errichtet wurde sie aus dem weißen Sandstein aus dem nahegelegenen Kylltal. Heute ist das Mauerwerk fast schwarz.

Die Brückentore dienten neben der Sicherung und der Kontrolle der Zureisenden hauptsächlich der Zollerhebung. Die Porta Nigra erfüllte vor allem aber auch eine repräsentative Funktion als Symbol der reichen Augusta Treverorum. Ihren vergleichsweise guten Erhaltungszustand verdankt sie im Wesentlichen der Umwandlung in eine Kirche im 11. Jahrhundert.

Amphitheater  
Das Amphitheater in Trier wurde um 100 n. Chr. errichtet und ist eines der größten der heute bekannten römischen Theater und das einzige, das im Wesentlichen aus einer künstlichen Erdanschüttung besteht und zugleich in eine Stadtmauer eingebunden ist.

Moselbrücke
Die Trierer Moselbrücke - bzw. ihre römischen Pfeiler - ist der älteste erhaltene römische Brückenbau nördlich der Alpen. Die 144-157 n. Chr. angelegte Brücke hat stromaufwärts zugespitzte Pfeiler, die Hochwasser und Eis standhalten. Sie wird noch heute genutzt. Auf den Moselübergang hin orientierte sich das gesamte Straßenraster der römischen Augusta Treverorum. Bis ins hohe Mittelalter war die Trierer Moselbrücke der einzige feste Flussübergang zwischen Metz und Koblenz.

Römisches Amphitheater, Trier
Foto: cc S. Kühn

Dom und Liebfrauenkirche, Trier
Foto: die argelola

Barbara- und Kaiserthermen
Die Barbarathermen in Trier entstanden im 2. Jahrhundert n. Chr.; die Anlage war fast 300 Jahre lang in Betrieb. Die Thermenanlage erstreckte sich mit 42 500 Quadratmetern über vier Wohnquartiere hinweg, sie war die zweitgrößte und zeitweise vielleicht sogar die prächtigste im Römischen Reich, zur technischen Ausstattung gehörten Fußboden- und Wandheizung. Einmalig waren die beiden beheizten Schwimmbecken.

Die Kaiserthermen wurden im ausgehenden 3. Jahrhundert geplant, sie gehörten ebenfalls zu den größten Badeanstalten des römischen Reichs mit einer Länge von 250 und einer Breite von 145 Metern. Im 4. Jahrhundert erfolgte die zweite Bauphase unter den Kaisern Gratian (375-383) und Valentinian II (375-392) – und, wie angenommen wird, der Umbau in eine Kaserne.

Bis heute erlebten die baulichen Relikte zahlreiche Neunutzungen, zuletzt als preußische Kaserne, dann als Wohnquartier, das die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges nicht überlebte. Seit 2005 dienen die restaurierten Reste als Kulisse für Freizeit-Veranstaltungen und Theateraufführungen. 

Igeler Säule
Im frühen 3. Jahrhundert ließ sich die Trierer Tuchhändlerfamilie der Sekundinier nahe ihrer Villa im heutigen Igel an der Mosel südwestlich von Trier ein Pfeilergrabmal errichten. Die Säule aus rotem Sandstein ist 23 Meter hoch und entspricht der klassischen römischen Grundform mit Basis, Sockel, Hauptteil, Fries und Attika, sowie einem Giebeldreieck.

Geschmückt ist sie unter anderem mit Szenen aus dem Alltagsleben der Römer, wie der Tuchhändlerfamilie. Von Johann Wolfgang von Goethe bis zu Victor Hugo und Karl Friedrich Schinkel befassten sich viele berühmte Reisende mit dem Monument.

Eine erste bauliche Sicherung fand 1765 statt, 1907 wurde ein Kunststeinabguss der Originalsäule angefertigt, die Kopie befindet sich heute im Rheinischen Landesmuseum in Trier und wurde 1993 anhand von am Original vorgefundener Farbspuren koloriert.

Edward Rooker (1712?-1774) nach William Pars (1742-1782): A Roman Monument at Igel, kolorierte Gravur

Kreuzgang im Dom, Trier
Foto: die argelola

Dom und Liebfrauenkirche
Auf dem Areal der antiken Doppelkirche stehen heute zwei Kirchen, der Trierer Dom und die Liebfrauenkirche. Beide Kirchen zusammengenommen sind „heute ein Kompendium europäischer Bau- und Kulturgeschichte“ (Sekretariat für das Welterbe in Rheinland-Pfalz).

Der Trierer Dom ist die älteste Kirche Deutschlands. Ab 326 entstand hier unter Kaiser Konstantin I., der den Christen im Edikt von Mailand 313 freie Religionsausübung gestattet hat, eine der größten Kirchenanlagen der Antike. Seitdem erlebte der Dom zahlreiche bauliche Veränderungen. Unter Erzbischof Poppo von Babenberg entstand zum Beispiel die neue Fassade des Westteils, inspiriert von den spätantiken Großbauten Triers, sie gehört zu den herausragenden Architekturleistungen des 11. Jahrhunderts.

Im 12. Jahrhundert wurde der spätromanische Ostchor errichtet, danach die Kirche eingewölbt. Im 13. Jh. wurde über den Resten der antiken konstantinischen Südbasilika der Neubau der Liebfrauenkirche errichtet und um 1260 fertiggestellt. Sie ist die älteste gotische Kirche in Deutschland und gleichzeitig das früheste Beispiel eines gotischen Zentralbaus.

Der Kreuzgang des Domes entstand ebenfalls in dieser Zeit. Im 14. Jahrhundert erhielten die Osttürme durch Kurfürst Balduin von Luxemburg (1307-1354) gotische Turmgeschosse. Seit dem 17. Jahrhundert wurden barocke Umgestaltungen vorgenommen, und schon im 19. Jahrhundert wurde mit umfangreichen Restaurierungen des Doms begonnen.

Palastaula / Konstantin-Basilika
Der monumentale Ziegelbau der Palastaula diente als Empfangshalle der römischen Kaiser. Der Bau wurde unter Constantius (293-306) begonnen. Die ursprüngliche Giebelhöhe dürfte bei rund 40 Metern gelegen haben, die massiven Außenmauern sind 2,70 m dick.

Goten, Franken und später die Erzbischöfe bedienten sich des Gebäudes in nachrömischer Zeit, die Kurfürsten von Trier schließlich errichteten hier, unter Nutzung der römischen Mauern, ihr Schloß, zuerst im Stil der Spätrenaissance, dann des Rokoko.

Der preussische König Friedrich Wilhelm IV. restaurierte das Monument schließlich, um hier 1856 eine evangelische Kirche zu errichten. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg konnte die Basilika 1956 ein zweites Mal als evangelische Kirche geweiht werden.  

Basilika, Trier
Foto: die argelola

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Quellen


Tourist-Information Trier Stadt und Land e. V.
An der Porta Nigra
D-54290 Trier

 

Externe Links


Deutsche UNESCO-Kommission e.V.: Römerbauten, Dom und Liebfrauenkirche in Trier external link

ICOMOS: Gutachten zur Aufnahme von Römerbauten, Dom und Liebfrauenkirche in Trier ins Welterbe der UNESCO external link pdf

Konstantin-Basilika external link

Rheinisches Landesmuseum Trier external link

Welterbe in Trier external link

Welterbe-Liste der UNESCO: Roman Monuments, Cathedral of St Peter and Church of Our Lady in Trier external link