Lothringen
Das Gesundheitswesen in Lothringen
Ines Krumm
Quellen | Links |
Ärzte und Zahnärzte Bei den Zahnärzten liegt Lothringen mit 64 Zahnärzten je 100 000 Einwohner bei einer absoluten Zahl von 1 488 Zahnärzten (2008) im Mittelfeld der Großregion. Die ärztliche Versorgungsdichte unterscheidet sich darüber hinaus stark in den vier lothringischen Départements. In und um die Großstädte Nancy und Metz ist die Versorgung sehr gut, die Gesamtwerte für die Départements Meurthe-et-Moselle und Moselle erreichen den französischen Durchschnitt. In den ländlicheren Departements Meuse und Vosges dagegen ist die Versorgungslage schlechter und könnte sich in Zukunft sogar noch verschärfen. |
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Ärzte je 100 000 Einwohner in den lothringer Départementshttp://geow.uni.lu/index.php/de/articles/ge62/ge348/lo371#sigProIdd3fb3acb5b Quelle: DRASS/DDASS 2009 |
Das Observatoire National de la Démographie des Professions de Santé geht davon aus, dass bereits heute 10 % der Lothringer in Gegenden mit einer geringen Dichte von Allgemeinmedizinern leben. Es werden Gründe für die Unattraktivität einiger Gebiete für die Niederlassung genannt, die denen in Deutschland ähneln. Es handelt sich dabei um hohe Arbeitsbelastung und mangelnde Kultur- und Bildungsangebote für die Familie. Bei den Fachärzten zeigt Lothringen mehrere ungünstige Faktoren. In der Mehrzahl der Fachgebiete kann der französische Durchschnitt von Fachärzten pro 100 000 Einwohner nicht erreicht werden. Die lothringischen Werte übersteigen den nationalen Wert in keinem Bereich nennenswert. Zudem sind in folgenden Fachbereichen mehr als 40 % der Fachärzte über 55 Jahre alt: Radiologie, Nuklearmedizin, Pädiatrie, Innere Medizin und Gynäkologie. Der Anteil von Frauen unter den Fachärzten ist in Lothringen noch sehr gering. |
Berechnungen zeigen, dass die Zahl der Absolventen des Medizinstudiums in Nancy nicht ausreicht, um die in den Ruhestand eintretenden niedergelassenen Ärzte zu ersetzen. Außerdem verlässt ein Teil der Mediziner Lothringen nach dem Studium und ist in anderen Regionen Frankreichs tätig. Lothringen muss seine Attraktivität als Arbeitsplatz für Ärzte dringend verbessern, um seinen Bedarf zu decken. Die Problematik wird durch die starke Anziehungskraft des benachbarten Großherzogtums Luxemburg auf Fachkräfte noch verstärkt. Technische Großgeräte Stationäre Einrichtungen |
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Größenstruktur der Allgemeinkrankenhäuser in Lothringenhttp://geow.uni.lu/index.php/de/articles/ge62/ge348/lo371#sigProIdd357d7950b Quelle: DRASS/DDASS 2007 |
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Pôle de cardiologie, Centre Hospitalier Universitaire, Nancy-Braboishttp://geow.uni.lu/index.php/de/articles/ge62/ge348/lo371#sigProId31e2604d5c Quelle: IOSIS |
Auch in Frankreich gibt es Planungsregionen für das Gesundheitswesen. Lothringen ist in eine nördliche und eine südliche Zone sowie 20 Territoires de Proximité unterteilt. Diese Unterteilung dient der Gewährleistung eines gleichwertigen Zugangs zu stationären Einrichtungen für alle Bewohner. Die Grundversorgung sollte sich in den Territoires de Proximité abspielen, um den Patienten weite Wege zu ersparen. Es ist ein deutlicher Stadt-Land-Unterschied in der stationären Versorgung erkennbar. In Gegenden mit geringer Bevölkerungsdichte und vielen kleinen Gemeinden wird die Grund- und Notfallversorgung durch sehr kleine Krankenhäuser, sogenannte Hôpitaux de Proximité, gewährleistet. Es gibt 40 Krankenhäuser, die nur 50 Betten oder weniger haben, teils sogar unter 10. Sie sind oft an Einrichtungen zur Betreuung oder Pflege von Senioren angegliedert. Damit können sie mit geringeren Kosten betrieben werden, und für die weniger mobilen Patienten ist die wohnortnahe Grundversorgung gesichert. Seltene Krankheiten, die komplizierte Eingriffe und Therapien erfordern, werden in den Centres Hospitaliers Régionaux oder Univérsitaires größerer Städte behandelt. So ist eine Konzentration großer Kliniken in Nancy (Universitätskliniken), Metz und Thionville feststellbar. Die Universitätsklinik Nancy ist mit 1 677 stationären Betten die größte der Großregion. |
In der Universitätsklinik Nancy sind im Moment zahlreiche Umstrukturierungsmaßnahmen in Gange, die die zugehörigen Krankenhäuser zukunftsfähig machen sollen. Das Centre Hospitalier Universitaire (CHU) nimmt neben regionalen Aufgaben auch überregionale Funktionen wahr. Das betrifft z.B. die Neurochirurgie oder die Behandlung von Brandverletzungen bei Kindern und Transplantationen. Das CHU Nancy betreibt Kooperationen mit zahlreichen lothringischen Einrichtungen, um in der gesamten Region ein qualitativ hochwertiges Angebot zu gewährleisten. Chirurgische Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen befinden sich verhältnismäßig oft in privater Trägerschaft und sind gewinnorientiert. Doch der Großteil der Krankenhäuser ist in öffentlicher Hand oder nimmt an der öffentlichen Gesundheitsversorgung teil. Auch in Lothringen schließen sich immer mehr Krankenhäuser zusammen, um effizienter zu arbeiten. Die häufigste Kooperationsform in der Region ist die des Syndicat Interhospitalier, so z.B. das Syndicat Inter Hospitalier Femme-Mère-Enfant in Metz. Hierbei kooperieren mehrere Einrichtungen, die auf einem Fachgebiet tätig sind, hier z.B. im Bereich Gynäkologie/Geburtshilfe/Pädiatrie. Lothringen nimmt an einer Reihe von grenzüberschreitenden Kooperationen teil. Dazu gehören Projekte zur praktischen Zusammenarbeit von Einrichtungen des Gesundheitswesens. Die Region fördert daneben auch Initiativen zur Aufbereitung von Daten, zur Förderung von zukünftigen Kooperationen und zur Beratung bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, so z.B. das Projekt Gesundheit:Santé Saar:Moselle oder das Observatoire Franco-Belge de la Santé . |
Centre Lorrain des Technologies de la Santé und Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung Saarland e.V.: Santé:Gesundheit Saar:Moselle
DRASS/DDASS Lorraine (Direction Régionale des affaires sanitaires et sociales/Direction Départementale des affaires sanitaires et sociales) Le Service Régional des Statistiques et Etudes (2009): Région Lorraine STATISS 2009 (Statistiques et Indicateurs de la Santé et du Social), Stand: 01.01.2008 (Zugriff: 16.09.2009)
DRASS/DDASS Lorraine (Direction Régionale des affaires sanitaires et sociales/Direction Départementale des affaires sanitaires et sociales) Le Service Régional des Statistiques et Etudes (2007): Statistique Annuelle des Etablissements de santé 2007. Liste des établissements par n° FINESS (Fiches de synthèse des établissements), Stand: 2007 (Zugriff: 04.01.2009)
Observatoire Franco-Belge de la Santé
Observatoire National de la Démographie des Professions de Santé (ONDPS) 2009: Rapport de l'ONDPS 2006-2007 Région Lorraine. La médecine générale. Les internes en médecine. Les métiers de la périnatalité. Le bloc opératoire. Les métiers de la cancérologie, Januar 2009, Paris, (Zugriff: 04.08.2009)
Observatoire Transfrontalier de la santé Wallonie-Lorraine-Luxembourg G.E.I.E. "LLS": Coopération sanitaire transfrontalière, LuxLorSan
WEC (Wissenschafts- und Entwicklungscentrum) des EURES-Transfrontalier Saar-Lor-Lux
Rheinland-Pfalz (2007): Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitssektor in
Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz. Bericht 2007, Saarbrücken: MKW, Stand: 2007 (Zugriff: 07.01.2009)(auch frz.)
WEC (Wissenschafts- und Entwicklungscentrum) des EURES-Transfrontalier Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz (2006): EURES-T Studie: Gesundheitswesen und grenzüberschreitende Beschäftigung in der Großregion, Bestandsaufnahme des Gesundheitssektors in Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz, Mai 2006, Saarbrücken: MKW, Stand: Mai 2006 (Zugriff: 19.05.2009)