Lor-Lux
Lothringen - Luxemburg
Christian Wille / Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle
Quellen | Links |
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Grenzgänger aus Lothringen nach Luxemburg 1998-2008http://geow.uni.lu/index.php/de/articles/ar65/gg191/mobilitpol-llw-mainmenu-357/lor-lux-mainmenu-360#sigProId81405a92df Quelle: INSEE |
Während die Grenzgängerbewegung aus Lothringen nach Luxemburg in den 1970er Jahren noch relativ gering ausgeprägt war (1975: 5 500), stieg sie in den 1980er Jahren aufgrund des lahmenden Strukturwandels in Lothringen und des Arbeitsplatzangebots im Großherzogtum spürbar an. Im Jahr 1990 pendelten bereits 14 940 Personen aus Lothringen nach Luxemburg und ihre Zahl sollte sich noch mehr als verdoppeln. Denn in den 1990er Jahren entfaltete der luxemburgische Arbeitsmarkt mit seinen attraktiven Beschäftigungsmöglichkeiten im Dienstleistungssektor eine Sogwirkung auf Lothringen, so dass 1991 erstmalig mehr Grenzgänger nach Luxemburg als nach Deutschland pendelten: "La Sarre a longtemps constitué la première région d’accueil pour les travailleurs lorrains, avant que le Luxembourg prenne le relais au début des années 90" (Lemmel 2007: 1). Im Jahr 1998 schließlich arbeiten bereits 35 162 Grenzgänger aus Lothringen in Luxemburg. Zwischen 1998 und 2008 hat sich das Grenzgängeraufkommen fast verdoppelt (+95,1%), wobei ihre Zahl besonders in den Jahren 1999 bis 2001 gestiegen ist (im Vorjahresvergleich über 10%) und in den Jahren 2007 und 2008 wieder stärker anzieht (im Vorjahresvergleich 6 bzw. 7%). |
Die Betrachtung des Einzugsgebiets von lothringischen Grenzgängern nach Luxemburg zeigt, dass sich die Anziehungskraft des benachbarten Arbeitsmarkts keineswegs auf die Gemeinden in Nordlothringen beschränkt. Zwar kommen allein 57,3 bzw. 20,1% der lothringischen Grenzgänger nach Luxemburg im Jahr 2008 aus Thionville bzw. Longwy, jedoch dehnt sich das Einzugsgebiet des luxemburgischen Arbeitsmarkts nach Süden und in den Osten Lothringens aus. So weisen die traditionell im Einflussbereich des deutschen Arbeitsmarkts stehenden Gebiete um Sarregumines oder um das Bassin-Houiller mit 303,9% bzw. 221,6% hohe Grenzgängerzuwächse in Richtung Luxemburg auf. Ebenso verzeichnen die Gebiete um Metz und Nancy im Süden Lothringens einen beachtlichen Anstieg der dort ansässigen Pendler (210,6% bzw. 147,5%). Angesichts der Ausdehnung des Einzugsgebiets ist darauf hinzuweisen, dass das mit der Beschäftigung in Luxemburg erzielte Einkommen oftmals zu einer Anhebung der Boden- und Immobilienpreise an den Wohnorten der Grenzgänger führt. |
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Pendler aus dem Raum Thionville/Longwy am luxemburger Bahnhof Esch-sur-Alzettehttp://geow.uni.lu/index.php/de/articles/ar65/gg191/mobilitpol-llw-mainmenu-357/lor-lux-mainmenu-360#sigProId32f2fdee0d Foto: C. Wille 2009 |
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Grenzgänger aus Lothringen nach Luxemburg nach Wohnorten 1998-2008 (zone d’emploi)http://geow.uni.lu/index.php/de/articles/ar65/gg191/mobilitpol-llw-mainmenu-357/lor-lux-mainmenu-360#sigProId5c54392a2b Quelle: INSEE |
Aus "Grenzgängerhochburgen" wie etwa Thionville oder dem Landkreis Trier-Saarburg ist bekannt, dass aufgrund der Wohnraumnachfrage und der zahlungskräftigen Grenzgänger bereits ansässige Nicht-Grenzgängern abwandern, da sie mit dem gestiegenen lokalen Mietpreisniveau nicht mehr mithalten können (Geyer 2009: 145). Hinsichtlich der Arbeitsorte der Grenzgänger aus Lothringen liegen keine Angaben vor. Eine im Jahr 2005 durchgeführte Studie kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass die in Luxemburg beschäftigten Franzosen überwiegend in Luxemburg-Stadt und im Süden Luxemburgs arbeiten, was die bereits im Jahr 1994 herausgearbeitete Tendenz bestätigt (Statec 1995: 229-233). Zu den Kommunen, in denen der Großteil der Franzosen arbeitet, zählen Luxemburg-Stadt (38,2%), Esch/Alzette (10,9%), Dudelange (4,1%), Bettembourg (3,3%) und andere (43,5%) (Schneider / Ramm 2005: 15). |
Ebenso liegen keine Informationen über die Verteilung der Grenzgänger aus Lothringen nach Wirtschaftszweigen vor. Jedoch können Aussagen über die in Luxemburg beschäftigten Grenzgänger aus Frankreich getroffen werden. Diese sind im Jahr 2008 in erster Linie in den unternehmensnahen Dienstleistungen beschäftigt (26,8%), gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe (15,1%), von Handel und Reparatur (14,6%) sowie vom Kredit- und Versicherungsgewerbe (12,0%). Wird die Beschäftigungsentwicklung der Grenzgänger betrachtet (1998-2008), so wurden die meisten Arbeitsplätze in den unternehmensnahen Dienstleistungen (11 519), im Kredit- und Versicherungsgwerbe (6 044), in Handel und Reparatur (4 596) und im verarbeitenden Gewerbe (3 114) von ihnen neu besetzt. |
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Beschäftigungsentwicklung von Grenzgängern aus Frankreich nach Luxemburg nach Wirtschaftszweigen (NACE) 1998-2008http://geow.uni.lu/index.php/de/articles/ar65/gg191/mobilitpol-llw-mainmenu-357/lor-lux-mainmenu-360#sigProId2564f75df7 Quelle: IGSS, Berechnungen IBA / OIE |