Luxemburg
Hochschulwesen in Luxemburg
Wolfgang Bethscheider
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Im Großherzogtum Luxemburg (534 000 Einwohner, 2016) kam es erst im Jahr 2003 zur Gründung einer eigenen Universität . Vorläufer dieser Neugründung waren das Centre Universitaire de Luxembourg (CUNLUX), das der Lehrerausbildung dienende Institut Supérieur d’Etudes et de Recherches Pédagogiques (ISERP) in Walferdange, das die Erzieher ausbildende Institut d'Etudes Educatives et Sociales (IEES) sowie das Institut Supérieur de technologies (IST). Diese Institute gingen alle in der Universität auf. Durch den Aufbau der Universität Luxemburg soll der Forschungsstandort Luxemburg gestärkt und der Wirtschaftsstandort gefestigt werden. Darüber hinaus sollen vermehrt ausländische Studenten angezogen werden. Im Jahr 2016 studierten an den drei Fakultäten für Naturwissenschaften, Technologie und Kommunikation (FSTC, 21% der Studierenden), für Rechts- Wirtschafts- und Finanzwissenschaften (FDEF, 43,5%) sowie für Sprachwissenschaften und Literatur, Geisteswissenschaften, Kunst und Erziehungswissenschaften (FLSHASE, 35,5%) knapp 6 200 Studenten aus 115 Ländern. Weniger als die Hälfte der Studierenden (43%) sind Luxemburger, 46% kommen aus anderen EU-Ländern, darunter etwa 13% Franzosen, 7% Deutsche und 6,5% Portugiesen, die im Großherzogtum einen bedeutenden Bevölkerungsanteil stellen. 11% der Studierenden stammen aus Nicht-EU-Ländern (Anfang 2015). |
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Universität Luxemburg, der 2015 bezogene neue Campus Esch-Belval. Im Vordergrund links das Hauptgebäude Maison du Savoir, rechts vorne das Maison des Sciences Humaineshttp://geow.uni.lu/index.php/de/articles/ge62/ho497/lu502#sigProId011f9a932d Quelle: © Universität Luxemburg |
Neben den drei Fakultäten gibt es drei interdisziplinäre Zentren: Das Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust (SnT) , das Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) sowie das Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History (C 2 DH) . Die Universität Luxemburg war bis zum Sommer 2015 auf die drei Standorte Limpertsberg, Kirchberg und Walferdange verteilt, an denen eine weitere Ausdehnung nicht möglich war. Im Sommer 2015 wurde damit begonnen, den neuen, integrierten Standort "Cité des Sciences" auf dem Konversionsgelände des ehemaligen Stahlwerks Esch-Belval zu beziehen, der Standort Walferdange wurde aufgegeben. Die Fakultät für Rechts-, Wirtschafts- und Finanzwissenschaften, FDEF, nutzt weiterhin den Standort Limpertsberg, die Fakultät für Wissenschaft, Technologie und Kommunication (FSTC) vorerst noch den Standort Kirchberg, beide in der Stadt Luxemburg. Die Universität Luxemburg ist international ausgerichtet und forschungsorientiert und legt besonderen Wert auf die Mehrsprachigkeit. Als eine der jüngsten Hochschulen Europas konnte sie sich von vornherein am Bologna-System orientieren, so dass ihr eine mühevolle Umstrukturierung – wie derzeit in den Nachbarregionen – erspart blieb. |
Die Universität, deren Lehrprogramm sich noch im Aufbau befindet, bietet im Jahr 2017 neben 11 Bachelorstudiengängen vor allem 39 Masterstudiengänge sowie 7 Promotionsstudiengänge an. Die Lehre findet auf französisch, deutsch oder englisch statt, und von den Bachelor-Studierenden wird gefordert, mindestens ein Semester im Ausland zu verbringen. Das Lehrpersonal wird international angeworben und stammt aus 20 Ländern. Für den Studienabschluss in Luxemburg spielen besonders belgische, französische und deutsche Universitäten eine wichtige Kooperations- und Gastgeberrolle. An den benachbarten saarländischen und rheinland-pfälzischen Universitäten in Saarbrücken, Trier und Kaiserslautern, ebenso wie in Straßburg und Brüssel ist ein relativ hoher Anteil luxemburgischer Studenten vertreten. Luxemburg ist Sitz zahlreicher europäischer Institutionen wie etwa des Europäischen Gerichtshofs oder der Europäischen Investitionsbank und bekannt für seinen internationalen Finanzplatz. Diese Kompetenz vor Ort nutzt die Universität u.a. im Rahmen von zahlreichen Lehraufträgen: Rund 860 Finanzexperten, Juristen, Unternehmer und andere Praktiker unterstützen die Professoren in der Lehre, etwa in der zur rechts- wirtschafts- und finanzwissenschaftlichen Fakultät gehörigen renommierten Luxembourg School of Finance oder der Luxembourg Business Academy . |
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Universität Luxemburg, Campus Kirchberg. Im EU- und Bankenviertel Kirchberg ist bis zum Umzug nach Belval noch der Standort der naturwissenschaftlichen Fakultät und des "Interdisciplinary Center for Security, Reliability and Trust"http://geow.uni.lu/index.php/de/articles/ge62/ho497/lu502#sigProId16a55450a6 Quelle: © Universität Luxemburg |
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Auch bezüglich der Forschung profitiert die Universität von ihrer späten Gründung: Frei von Altlasten wurde der Fokus auf zukunftsträchtige Bereiche gerichtet: Primäre Schwerpunkte sind Internationale Finanzwissenschaften, Sicherheit und Verlässlichkeit in der Informationstechnik, System-Biomedizin, Europäisches Recht sowie Erziehungswissenschaften unter besonderer Berücksichtigung des Lernens im mehrsprachigen und multikulturellen Kontext.
Weitere Schwerpunkte sind Grenzflächeninduzierte Eigenschaften in kondensierter Materie, Luxembourg-Studien, Umweltressourcen, -technologien und -veränderungen, Wirtschaft und Unternehmertum, soziale und individuelle Entwicklung, Mathematik sowie Europäische Governance. Als Randbemerkung: Die österreichischen Universitäten Innsbruck und Wien tragen immer noch den Titel einer "Landesuniversität für Luxemburg" – seit der Zeit Maria Theresias, welche damals auch Luxemburgische Herzogin war. |
Directory of top European Universities and Colleges
Gouvernement luxembourgeois: Création de l'Université du Luxembourg (2003)
Großregion: Hochschulwesen und Forschung in der Großregion
Konsortium Wissenschaft trifft Schule