Pfälzerwald

Naturpark Pfälzerwald

Michel Deshaies

      Quellen Links

 


Der 1957 gegründete Naturpark Pfälzerwald external link ist einer der ältesten und auch größten Naturparke in Deutschland. Mit einer Fläche von 1 798 km2 erstreckt er sich über fast das gesamte Waldgebiet des Pfälzerwaldes und ist zusätzlich der einzige deutsche Naturpark an der Grenze zu Frankreich, wo er an den Naturpark der Nordvogesen stößt, der seinerseits über eine Fläche von 1 220 km2 verfügt.

Diese beiden Parks umfassen so die größten zusammenhängenden Schutzgebiete der Großregion. Seit 1998 sind sie mit dem Gütesiegel eines grenzüberschreitenden Biosphärenreservats versehen.

Der Naturpark Pfälzerwald erstreckt sich in Rheinland-Pfalz vollständig über den Landkreis Südwestpfalz, der die Hälfte seiner Fläche umfasst, als auch zum Teil über die Landkreise Bad Dürkheim, Kaiserslautern, Donnersbergkreis, Südliche Weinstraße und Pirmasens. Die Entwicklung des Naturparks wird seit 1982 durch den Trägerverein "Naturpark Pfälzerwald e.V." gewährleistet.


Karte: Naturparks

Naturparks

Michel Deshaies, Université de Nancy 2

Parc naturel Pfälzerwald

Mitglieder des Vereins "Naturpark Pfälzerwald e.V.":
-    Bezirksverband Pfalz

-    Landkreise: Bad Dürkheim, Südliche Weinstraße, Südwestpfalz, Kaiserslautern und Donnersbergkreis

-    Städte: Neustadt, Landau, Pirmasens und Kaiserslautern

-    Weitere Mitglieder: Verein für Naturforschung und Landespflege Pollichia e.V., Pfälzerwald-Verein e.V., Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V., NaturFreunde Rheinland-Pfalz e.V., BUND Rheinland-Pfalz e.V., GNOR Rheinland-Pfalz e.V., Pferdesportverband Pfalz e.V., Deutscher Alpenverein e.V., Vereinigung der Pfälzer Kletterer e.V., Bezirksgruppe Rheinhessen-Pfalz des Landesjagdverbands Rheinland-Pfalz e.V., Deutscher Verband Abenteuersport Region Pfälzerwald e.V., Stiftung Ökologie und Landbau, Maria-Luise-Hatzfeld Stiftung.

Bevölkerung
Mit einer Gesamtzahl von etwa 160 000 Einwohnern für die vollständig im Park liegenden 102 Gemeinden liegt der Bevölkerungsdurchschnitt mit 89 Einwohnern pro km2 ziemlich hoch. Rechnet man allerdings auch die 39 Gemeinden hinzu, die nur teilweise im Naturpark liegen (z.B. Landau, Bad Dürkheim und Pirmasens), ergibt sich eine Einwohnerzahl von etwa 230 000 und folglich eine Bevölkerungsdichte von etwa 130 Einwohnern pro km2. Allerdings ist diese Zahl nur wenig aussagekräftig. Denn während die vollständig zum Naturpark gehörenden Gemeinden sich im größten deutschen Waldgebiet befinden und zu den am dünnsten besiedelten des Landes zählen, gehört der östliche Rand des Pfälzerwaldes zu den am dichtesten besiedelten ländlichen Regionen Deutschlands.

Eine Aneinanderreihung von großen Dörfern, kleinen und mittelgroßen Städten wie Neustadt und Bad Dürkheim bildet ein quasi kontinuierliches Band mit dichter Besiedlung. Diese dichte Besiedlung der Gebirgsausläufer setzt sich in den aus dem Massiv kommenden Haupttälern fort, in denen sich Industrieansiedlungen drängen, die sich aus der Holz- oder der Textilverarbeitung entwickelt haben.

Der Steilabfall des Pfälzerwaldes zum Rheingraben bei Albersweiler 
Foto: © M. Deshaies 2010

Die Landschaften
Der Pfälzerwald gehört zu den Naturparken der Großregion mit den am meisten homogenen Landschaften. Er besteht aus einem Bundsandsteinblock, der im Osten stärker hervorgehoben wurde als im Westen und den Rheingraben mit einem Steilabfall von 300 bis 400 m Höhe überragt. Es sind also eher diese großen Höhenunterschiede als die Höhe selbst, welche ihn wie ein Gebirge erscheinen lassen, denn der Großteil des Massivs unterschreitet 500 m; nur einige wenige Gipfel sind höher als 600 m.

Ruinenförmiger Fels im Dahner Felsenland
Foto: © M. Deshaies 2010

Infolgedessen befinden sich die höchsten Punkte, wie die Kalmit (673 m) alle am Ostrand des Massivs. Im Einzelnen weisen die leicht nach Westen abfallenden Sandsteinschichten Unterschiede in Fazies und Verwitterungsbeständigkeit auf.

So unterscheidet man nicht weniger als fünf Konglomeratschichten, welche mehr oder minder mächtige Felsgrate bilden, wie die Schichten des Trifels, der die berühmte, Annweiler überragende Burg trägt, oder auch die Karneol-Konglomeratschicht, die den Gipfel der Kalmit bildet.

Aufgrund dieser unterschiedlichen Resistenz der Schichten hat die Erosion eine Abfolge von Steilhängen mit konglomeratischen Ausbildungen herausgearbeitet, welche nach Osten orientiert sind. Sie überragen die Senken, die aus den weicheren Schichten ausgewaschen wurden und in denen sich die meisten der seltenen Lichtungen des Waldgebiets finden.

Der Pfälzerwald ist von tief eingeschnittenen Tälern durchzogen, deren Wasserläufe entweder in Richtung Rheingraben oder in Richtung Blies oder Saar fließen. Die Sandsteinfelsen, welche im Dahner Felsenland besonders malerische, ruinenartige Gesteinsformationen bilden, formen stufenartige Talränder oder krönen die Bergspitzen. Sie kontrastieren mit den aus den weicheren Sandsteinschichten herausgearbeiteten Becken.

Zahlreiche Burgen, von denen heute nur noch Ruinen zu sehen sind, wurden auf diesen Felsen errichtet, an Orten, die es erlaubten, Straßenverbindungen zu kontrollieren. Sie sind am östlichen Massivrand besonders zahlreich, und mehrere von ihnen (Trifels, Hambacher Schloss), die in der Geschichte Deutschlands eine namhafte Rolle gespielt haben, zählen zu den touristischen Hauptsehenswürdigkeiten der Region.

Wegen der Kargheit der Böden, die sich auf dem Sandstein gebildet haben, ist die Landschaft des Pfälzerwaldes geprägt durch den allgegenwärtigen Wald, der drei Viertel der Parkfläche bedeckt. Der Pfälzerwald ist das größte Waldgebiet Deutschlands.

Waldlandschaft des Pfälzerwaldes mit Burg Trifels hoch über Annweiler
Foto: © M. Deshaies 2010

Ursprünglich bestand er größtenteils aus Buchen und, an seinem viel trockneren Ostrand, aus Eichen, die jedoch im 19. Jahrhundert in sehr starkem Maße durch Nadelhölzer ersetzt wurden. Heute besteht mehr als die Hälfte der Waldfläche aus Kiefern. Der Wald, der die Kuppen der Plateaus und die Abhänge fast vollständig bedeckt, weicht dem landwirtschaftlichen oder städtischen Raum nur auf den Talsohlen oder in den Senken am Fuße der von Konglomeraten gekrönten Steilhänge.

Nur einige wenige Lichtungen unterbrechen die Waldlandschaft. Sie finden sich hauptsächlich in der Westhälfte des Massivs und stehen in starkem Kontrast zu der Schroffheit des Steilabfalls zum Rheingraben im Osten hin. Der gesamte untere Teil dieses Steilhangs sowie die leicht abfallende Platte, die ihn fortsetzt, ist bedeckt vom größten Weinbaugebiet Deutschlands, durchquert von der Südlichen Weinstraße.

 

Diemerstein
Foto: © M. Deshaies
2010

Ziele und Aufgaben des Naturparks
Der Naturpark Pfälzerwald e.V. ist verantwortlich für die Entwicklung des Naturparks und des Biosphärenreservats. Der Verein hat zum Ziel, "die Eigenart und Schönheit und den Erholungswert dieser Landschaft zu erhalten und zu pflegen und das Gebiet zu einer Modellregion für ein harmonisches Miteinander von Mensch und Natur im Sinne des MAB (Mensch und lebendige Umwelt-Programm) der UNESCO zu entwickeln".

Der Pfälzerwald bemüht sich um die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus im Einklang mit der Europäischen Charta für nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten, und hat ein Tourismusleitbild external link pdf mit den großen Leitlinien für die zukünftige Entwicklung festgelegt. In erster Linie geht es darum, das touristische Angebot an neue touristische Trends und an die sich wandelnden Anforderungen einer im Durchschnitt älteren und aktiveren Bevölkerung anzupassen.

Dieses touristische Angebot, das die Verbindung von wanderfreundlichen, waldbedeckten Höhen mit einem Weinbaugebiet bieten kann, das für die Gastronomie einen vorzüglichen Rahmen darstellt, ist auch reich an Kulturstätten wie die zahlreichen Burgen, von denen einige (Trifels, Hambach) zu den wichtigsten Orten der deutschen Geschichte gehören. Die landschaftsbezogenen Objektive des Tourismusleitbilds sind folgende:

- Wo immer möglich, Schutz und Nutzung der Kulturlandschaft verbinden

- Die touristische Nutzung von Natur und Landschaft an deren ökologischer Tragfähigkeit orientieren

- Den für weite Teile des Pfälzerwaldes typischen Wechsel von Wald und Offenland erhalten. Besonderer Wert wird auf die Offenhaltung von Wiesentälern und Weinbergsbrachen gelegt, den Erhalt von Streuobstwiesen sowie von Seen und Teichen.

- Die Entwicklung abwechslungsreicher, standortgerechter und naturnaher Waldbestände fördern

- Die Landschaft vor weiterer Zerschneidung sichern

Zu den zielgerichteten, zur Zeit laufenden Projekten gehören:

- Die Pflege von brach gefallenen landwirtschaftlichen Flächen durch Beweidung mit Robustrindern und in jüngster Zeit auch mit Schafherden. Die Unterstützung der Schafszucht ist Ziel eines Projektes, das derzeit entwickelt wird (Pfälzerwald-Lamm-Initiative external link pdf)

- Die Pflege von Streuobstwiesen und die Zertifizierung von Regionalprodukten, wie z.B. dem Fruchtsaft aus den Obstgärten

- Die Pflege der Altbestände aus Kiefer, Eiche und Buche, die Verjüngung der Kastanienbestände am Haardtrand, die Wiederherstellung von Bachauengesellschaften mit ihren typischen Baumarten

- Die Freistellung von markanten Felsformationen und Burgruinen und der Erhalt von Trockenrasen im Umfeld dieser besonderen Orte.

 
Teufelstisch, Hinterweidenthal
Foto: © M. Deshaies 2010

Viele der vom Park geleiteten Projekte werden in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Nordvogesen durchgeführt, mit dem der Pfälzerwald zusammen das Biosphärenreservat bildet. Dies gilt zum Beispiel für die deutsch-französischen Bauernmärkte, die seit 1999 abwechselnd auf beiden Seiten der Grenze stattfinden und die Produktion und Vermarktung regionaler Qualitätsprodukte unterstützen sollen.

Drachenfels, Bad Dürkheim
Foto: © M. Deshaies 2010

Ein Projekt an der Sauer, im Rahmen von INTERREG-III-A, umfasste eine Bestandsaufnahme des Flusses und seiner Auen (Gewässerbeschaffenheit, Wasserqualität, morphologische Struktur, anthropogene Einflüsse, Nutzungen, Pflege, Entwicklung) mit anschließender Darstellung der Resultate (2006) vor den für die Gewässer zuständigen Dienststellen, Gemeinden und Verbänden.

Der Naturpark hat ferner zertifizierte Natur- und LandschaftsführerInnen ausgebildet, die Touristen direkt per E-Mail kontaktieren können. Zu den aktuellen Projekten 2009 gehörte die Errichtung eines barrierefreien Naturerlebnispfades am Eiswoog in Ramsen, im Norden des Pfälzerwaldes. Für mobilitätseingeschränkte Besucher besteht ebenfalls die Möglichkeit, eine Bootsfahrt auf dem Eiswoog-See zu unternehmen.

Externe Links 


Leitbild Naturpark Pfälzerwald external link pdf

Naturpark Pfälzerwald external link

Pfälzerwald-Lamm-Initiative external link pdf