Saar-Hunsrück

Naturpark Saar-Hunsrück

Michel Deshaies

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Der im Jahr 1980 gegründete Naturpark Saar-Hunsrück external link bedeckt eine Fläche von 1 938 km2 und ist damit einer der größten der Großregion. Zwei Drittel seiner Fläche erstrecken sich über Rheinland-Pfalz (Kreise Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld, Trier-Saarburg) und der Rest über das Saarland (Kreise Merzig-Wadern, Neunkirchen, Saarlouis und St. Wendel).

Die bewaldeten Höhen des Hunsrücks schließt er vollständig ein, er umfasst außerdem das Tal der Saar zwischen Dillingen und Saarburg und erstreckt sich bis zur Grenze mit Frankreich.

Bevölkerung
Mit einer Bevölkerung von ungefähr 256 000 Einwohnern innerhalb des Parks weist dieser eine ziemlich hohe Bevölkerungsdichte von 130 Einwohnern/km2 auf. Man muss allerdings auch in Betracht ziehen, dass drei mittelgroße Städte genau vor seinen Pforten liegen: Idar-Oberstein (37 000 Einwohner), der Ballungsraum Saarlouis-Dillingen (58 000 Einwohner) und St. Wendel (26 000 Einwohner), dessen Nordteil sogar zum Park gehört.


Karte: Naturparks

Naturparks

Michel Deshaies, Université de Nancy 2

Parc naturel Saar-Hunsrück

Die Bevölkerung verteilt sich sehr unregelmäßig zwischen dem saarländischen Teil, der mit ungefähr 190 000 Einwohnern drei Viertel der Gesamtbevölkerung beherbergt, und Rheinland-Pfalz mit knapp 66 000 Einwohnern. Die Unterschiede in der Bevölkerungsdichte sind demnach sehr groß: in Rheinland-Pfalz knapp 80 Einwohner/km2 und im Saarland 190 Einwohner/km2.

Diese Kontraste in der Besiedlungsdichte sind teilweise geschichtlich zu erklären durch eine Bevölkerungskonzentration in der Saarregion im Zuge der Entwicklung der Mointanindustrie, auch wenn es keinen Kohlenabbau innerhalb der Grenzen des Parks gab.

Sie spiegeln auch die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten des natürlichen Umfelds wider, mit einer hohen Einwohnerzahl im Saartal sowie begrenzt auch im Saar-Nahe-Bergland, wogegen die feuchten Höhen des Hunsrücks wenig bewohnt sind.

Die fünf Gemeinden des Saartals (Rehlingen-Siersburg, Wallerfangen, Merzig, Mettlach und Saarburg) die ein Drittel der Bevölkerung des Parks umfassen (ungefähr 85 000 Einwohner) erreichen so eine mittlere Bevölkerungsdichte von mehr als 200 Einwohnern/km2.

Die Gemeinden auf den Hunsrückhöhen dagegen (Kell am See, Hermeskeil, Thalfang, Birkenfeld) verzeichnen lediglich 50 bis 100 Einwohner/km2.

Die größten Dichten findet man jedoch im Saar-Nahe-Bergland, nordwestlich von St. Wendel, denn in der Region Tholey-Oberthal-Namborn-Freisen, in der 35 000 Einwohner leben, überschreitet die Dichte 225 Einwohner/km2.

Der bewaldete Kamm des Idarwaldes dominiert die Agrarlandschaft des Schieferplateaus
Foto: © M. Deshaies 2010

Bostalsee im Saar-Nahe-Bergland
Foto: © M. Deshaies 2010

Die Landschaften
Die Landschaften weisen eine große Vielfalt auf, sowohl vom natürlichen Rahmen her wie auch von den Kulturlandschaften, die durch die landwirtschaftliche Nutzung des natürlichen Umfelds entstanden sind. Die großen landschaftlichen Gefüge erscheinen als eine Abfolge von Streifen, die von Nordosten nach Südwesten ausgerichtet sind, entsprechend der allgemeinen Ausrichtung des Reliefs. So lassen sich drei Einheiten unterscheiden, welche ursprüngliche Landschaften aufweisen und vom Saartal quer durchschnitten werden.

-    Der südwestliche Teil des Parks erstreckt sich über die Schichtstufen am äußersten Rand des Pariser Beckens. Die Muschelkalkschicht, die einen abrupten Abhang von ungefähr hundert Metern bildet, wird an einigen Stellen durch eine Buntsandsteinschicht verdoppelt. Die Landschaften der regelmäßigen, landwirtschaftlich genutzten Plateaus, die nur wenig bewaldet sind, werden durchschnitten von tiefen Seitentälern der Saar.

-    Der Hauptteil der Fläche des Parks erstreckt sich über die bewaldeten Quarzitrücken, die die höchsten Punkte des Hunsrücks bilden (Erbeskopf 818 m) und sich über Dutzende von Kilometern von Südwest nach Nordost ziehen. Drei große bewaldete Rücken, der Osburger Hochwald im Norden, der Idarwald und der Hochwald im Süden, umranden die landwirtschaftlich genutzten Senken, die aus dem Schiefergestein ausgewaschen wurden. Die beträchtlichen Ausmaße der Wälder in diesem Teil des Parks erklären, weshalb die bewaldeten Flächen ungefähr 50% der Gesamtfläche des Parks ausmachen.

-    Der südlichste Teil des Naturparks erstreckt sich über eine vielgliedrige Landschaft, die geprägt ist von Hügeln, Gesteinsrücken und von Plateaus, die sich aus den Vulkangesteinen des Paläozoikums herausgebildet haben: das Saar-Nahe-Bergland, in dem mehrere Stauseen angelegt wurden.

-    Das Saartal, das an der Schnittstelle zwischen dem Pariser Becken und dem Hunsrück verläuft, quert die beiden vorgenannten Einheiten und bildet eine ursprüngliche, besonders malerische Landschaft, die sich auszeichnet durch die besonders tiefen Einschnitte der sehr ausgeprägten Mäander, welche den Lauf der Saar charakterisieren.

Dort, wo die Saar die Quarzitrücken des Hunsrücks durchbricht, sind die Talhänge vor allem bewaldet, während sie weiter flussabwärts, in dem ins Schiefergestein eingeschnittenen Teil, von Weinbergen bedeckt sind. Die Landschaft um Saarburg erinnert an die des Moseltals unterhalb von Trier.

Zielsetzung und Projekte
Das Hauptziel des Naturparks ist es, die für Entspannung und Naturtourismus bestens geeignete Mittelgebirgslandschaft zu erhalten und zu entwickeln. Die durch vielfältige Nutzung geprägte und durch ihre Biodiversität charakterisierte Landschaft muss erhalten oder wiederhergestellt werden.

Saarmäander bei Serrig
Foto: © M. Deshaies 2010
 
 

Keltischer Ringwall von Otzenhausen / Saarland
Foto: © M. Deshaies 2010

Die Städte und Gemeinden des Naturparks müssen ihre Raumordnungspläne an den Schutzzielen ausrichten. Auch die landwirtschaftlichen Qualitätsprodukte aus Betrieben des Naturparks sollen gefördert und unter Angabe ihrer Herkunft vermarktet werden.

Der Bau von Kommunikationswegen und die öffentlichen Transporte müssen den Erholungsbedürfnissen und dem Naturtourismus Rechnung tragen. Die Umwelterziehung muss der Geschichte der Erschließung und der Kultur der Landschaft des Parks gerecht werden und zur Bildung eines Umweltbewusstseins führen.

Neben dem Landschaftsschutz sind die aktuellen Projekte hauptsächlich darauf ausgelegt, die lokale nachhaltige Entwicklung und den Gebrauch erneuerbarer Energien zu fördern.

Unter den laufenden Projekten, die die nachhaltige Entwicklung, die Erholung und den Tourismus in Einklang bringen sollen und gleichzeitig den Erhalt der vom Menschen gestalteten Landschaft ermöglichen sollen, stechen acht Projekte besonders hervor:

 
 

Die Viezstraße external link
Die Viezstraße verläuft im westlichen Teil des Parks im Saartal und auf dem Plateau des Saargaus. Sie zielt darauf ab, die Touristen und die landwirtschaftlichen Produzenten von Viez, Apfelsaft, Likör, Honig, Milch und Fleischwaren sowie die Hotel- und Gaststättenbetriebe einander näher zu bringen.

Es geht darum, die Vermarktung der Lokalprodukte mit Vogelschutz und Tourismus zu vereinbaren, um die Streuobstwiesen zu erhalten, indem man der Bevölkerung, die ihren Unterhalt gewährleistet, ein zusätzliches Einkommen verschafft. Seit ihrer Einweihung im Jahre 1997 hat sich ein großes lokales Angebot an Likören und regionalen landwirtschaftlichen Produkten sowie Beherbergungsmöglichkeiten entwickelt.

Bioregio: Strategien zur nachhaltigen energetischen Nutzung von Biomasse external link
Der Naturpark Saar-Hunsrück gehört zu den sechs Modellregionen, die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit für eine zwischen Dezember 2004 und Dezember 2006 durchgeführte Studie ausgewählt wurden. Hierbei ging es darum, das Nutzungspotential der Biomasse für die Energieerzeugung und ihre Auswirkung auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und die wirtschaftliche Entwicklung abzuschätzen, welche eine Ausweitung ihrer Nutzung mit sich bringen würde.

 
Windkrafträder und Biogasanlage bei Reisfeld
Foto: © M. Deshaies 2010

Blick von der Straße Losheim-Trier auf den Schwarzwälder Hochwald
Foto: © M. Deshaies 2010

Die Eichenlaubstraße
Zwischen Perl und Freisen-Oberkirchen verbindet die Straße zehn Restaurants, die sich verpflichtet haben, auf ihrer Karte regionale Produkte zu verwenden, welche bestimmte Anforderungen erfüllen.

Der Saar-Hunsrück-Steig external link
Dieser im Mai 2007 eröffnete Wanderweg von 184 km Länge durchquert den ganzen Park und verbindet die Saarschleife bei Orscholz mit Trier und Idar-Oberstein. Er folgt einem Teil der Kämme des Hunsrücks, besteht zu 70% aus Naturwegen und bietet zahlreiche spektakuläre Aussichtspunkte.

Die SchUr-Stationen
In Rheinland-Pfalz ist ein ganzes Netzwerk zur Förderung der Kooperation zwischen Schule und außerschulischen Partnern im Bereich der Umwelt- und Nachhaltigkeitserziehung entstanden. Waldhäuser, kommunale Einrichtungen oder Umweltschutzorganisationen können die Schüler in Kontakt mit der Natur bringen, sie können ein außerschulisches Lernen über Natur und Naturschutz anbieten, über ökologische Zusammenhänge und die Folgen menschlichen Handelns.

Das Programm der Naturparkdörfer
Das Naturpark-Dörferprogramm dient der Regionalidentifikation und soll die örtliche Bevölkerung dazu anregen, die lokalen Ressourcen zu nutzen und sich in die Gestaltung der Naturparklandschaft einzubringen. Engagierte Dörfer verpflichten sich, die Grundsätze des Naturparkleitbildes umzusetzen und erhalten eine Naturpark-Dorf-Urkunde. Bis dato wurden ein Dutzend Naturparkdörfer ausgezeichnet.

Das Qualitätsmanagement
Der Saar-Hunsrück-Park ist einer der ersten Naturparke in Deutschland, der im Rahmen der Qualitätsoffensive der Parks das Label "Qualitäts-Naturpark" erhalten hat. Hauptsächlich geht es darum, einem ziemlich strengen Lastenheft zu entsprechen, insbesondere was die Qualität der Dienstleistungen, vor allem jener im Tourismusbereich, angeht.

Die Landschaftspflege
Das Land Rheinland-Pfalz widmet der Förderung der Erholungseignung des Parks beträchtliche finanzielle Mittel; hierbei werden Wanderwege verbessert, Aussichtspunkte angelegt und Informationstafeln aufgestellt oder neue Lehrpfade geschaffen. Eine Reihe von Maßnahmen betreffen die Wiederherstellung von Feuchtgebieten wie dem Torfmoor von Weyrichsbruch in Kell am See oder die Neuanlage von Streuobstwiesen.

Landschaft in der Gegend von Saarburg (Rheinland-Pfalz)
Foto: © M. Deshaies 2010

Externe Links 


Bioregio: stratégies pour l’utilisation énergétique durable de la biomasse external link

Die Viezstrasse external link

Der Saar-Hunsrück-Steig external link

Naturpark Saar-Hunsrück external link