Smartville
Smartville Hambach
Christoph K. Hahn
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Mit dem Smart-Werk in der lothringischen Gemeinde Hambach verfügt die Großregion über eine der modernsten Automobilfabriken in Europa. In dem Smartville genannten Komplex arbeiten Smart und die großen Zulieferbetriebe in innovativer Form zusammen. Der Eröffnung von Smartville im Herbst 1997 ging ein intensiver Evaluations- und Auswahlprozess voraus. Der Standort Hambach konnte sich dabei gegen rund 70 Konkurrenten durchsetzen und erhielt Ende 1994 den Zuschlag für den Bau des 68 Hektar großen Werkes. Ausschlaggebend für die Wahl von Hambach als Produktionsstandort des Smart waren unter anderem die relativ geringen Lohnkosten, die Verfügbarkeit günstigen Baugrunds und finanzielle Zuschüsse durch die Entwicklungsgesellschaft Société Financière pour favoriser l’industrialisation des Régions Minières (SOFIREM). Um den Strukturwandel in Lothringen zu unterstützen, übernahm SOFIREM einen Teil der Gehälter derjenigen Angestellten, die vorher in den Steinkohlebergwerken gearbeitet hatten. Neben diesen ökonomischen Faktoren waren auch strategische Überlegungen Grund für die Wahl von Hambach: |
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Smartfortwohttp://geow.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/au805/sm954#sigProIdd6525cc675 Foto: Smart |
• die Daimler AG konnte mit dem Bau von Smartville ihren Wunsch umsetzen, den französischen Markt zu betreten; • in Frankreich konnte der Smart mit einem französischen Produktionsstandort, in Deutschland mit einem Deutsch klingenden Gemeindenamen des Produktionsstandortes beworben werden; • die Nähe zum Stuttgarter Raum mit dem Sitz der Smart GmbH und zahlreicher Zulieferer ermöglichte kurze und schnelle Wege zwischen den einzelnen Abteilungen. Basis der intensiven Zusammenarbeit zwischen smart France und den Zulieferern stellt die modulare Bauweise des Smart dar. Der Kunde kann beim Bestellen des Autos aus einer begrenzten Anzahl verschiedener Module wählen – zum Beispiel einen schwarzen Smart mit weißen Türen, roten Türgriffen und Ledersitzen. |
Der anschließende Fertigungsprozess des Autos unterscheidet sich von traditionellen Vorstellungen einer Automobilfabrik durch die Tatsache, dass in Smartville im Prinzip keine klassische Produktion mehr stattfindet. Vielmehr entfällt ein Großteil der Arbeit auf den Logistikbereich und das Zusammensetzen einzelner Bauteile. Diese Bauteile werden aber nicht in Hambach selber produziert, sondern bereits fertig angeliefert. Dies gilt für smart France ebenso wie die fünf vor Ort ansässigen Zulieferbetriebe. Diese fünf so genannten Systempartner sind direkt mit in das Smart-Werk integriert. Dies ermöglicht es, dass smart France und seine Zulieferer das Auto gemeinsam an einem durchgehenden Förderband fertigen können (s. Abb.): Das erste Modul, das auf das Förderband kommt, ist die Sicherheitskarosserie von Magna. Anschließend wird diese Karosserie von smart France lackiert. Continental als zweiter Systempartner in der Fertigungskette des Autos setzt im nächsten Arbeitsschritt das Cockpit in die Karosserie. |
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Schematische Darstellung des Produktionsprozesses im Smartvillehttp://geow.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/au805/sm954#sigProId620e8817b5 Datengrundlage: Dörrenbächer & Schulz 2008, smart France 2010 |
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Endmontage im Smart-Werk Hambachhttp://geow.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/au805/sm954#sigProId3127a678fd Foto: Smart |
Um einen möglichst schnellen Einbau des Cockpits und der später folgenden Module zu gewährleisten, erfahren die Systempartner drei Tage im Voraus, welche Varianten des Smart an einem Tag gefertigt werden. Darüber hinaus werden die Zulieferer auch über die genaue Reihenfolge der Fertigung informiert – zum Beispiel zuerst zwei gelbe Smarts mit blauen Türen, dann vier rote Smarts mit weißen Türen, wobei der dritte rote Smart mit Ledersitzen ausgestattet wird, und so weiter… Diese Informationen nutzen die Systempartner dazu, um die Anlieferung und Zwischenlagerung der Modulelemente so zu organisieren, dass zunächst die vier blauen Türen und dann die acht roten Türen zum Einbau bereit stehen. |
Dieses Verfahren, das bereits bei der Anlieferung die spätere Reihenfolge der Fertigung berücksichtigt, wird auch just-in-sequence genannt. Ergebnis dieses optimierten Prozesses ist, dass lediglich drei Stunden zwischen dem Andocken der Karosserie an das Förderband und dem Abdocken des fertigen Smart vergehen. |
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Smart-Werk Hambachhttp://geow.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/au805/sm954#sigProId94a957578e Foto: Smart |
Dörrenbächer, H.P. & Schulz, C. (2008): The organization of the production process. The case of Smartville.- In: Pellenbarg, P. & Wever, E. (Hrsg.): International Business Geography. Case studies of corporate firms. New York: 83-96
Smart France (2010): Smartville – der Ursprung von smart.