Grünstadt
KE066 Steingutmanufaktur Grünstadt
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Kuchenteller, 1950er Jahre, Steingutmanufaktur Grünstadthttp://geow.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/ce959/rh1164/gr1039#sigProIddc853ca24f |
Steingutmanufaktur Grünstadt1801 - 1980 D-67269 Grünstadt Feinsteingut |
Emile Decker
Im Laufe des Jahres 1801 verlässt der Fabrikant Jean Nepomuk van Recum, der 1795 die Manufaktur in Frankenthal übernommen hatte, mit seinen Arbeitern aus Mangel an Rohstoffen, bringt Formen und Material mit und pachtet von der französischen Verwaltung die beschlagnahmten Nebengebäude des Leininger Schlosses in Grünstadt, wo er seine Fayencemanufaktur einrichtet. Als er am 5. Oktober 1805 stirbt, kauft seine Witwe die Nebengebäude für 15 000 Francs von der französischen Verwaltung. Sieben Jahre später erwerben die Brüder Bernard und Guillaume Bordollo die Manufaktur von Van Recums Erben. Es wird Feinsteingut hergestellt. Die Rohmasse wird in einer Mühle in Mertesheim zubereitet und nach Grünstadt transportiert. Aus den Formen in Frankenthal werden Statuetten aus Feinsteingut hergestellt. Neben diesen außergewöhnlichen Stücken wird vor allem Tafelgeschirr hergestellt. Um 1822-1823 arbeiten dort 36 Arbeiter. |
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Kuchenteller, 1950er Jahre, Steingutmanufaktur Grünstadt
http://geow.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/ce959/rh1164/gr1039#sigProId8d34bec09e |
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Fabrikmarke, 1950er Jahre, Steingutmanufaktur Grünstadt
http://geow.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/ce959/rh1164/gr1039#sigProIdc41e44086c |
Es kommt zu einer Überproduktion: Aufgrund der Zölle, insbesondere des Darmstädter Zolls, hat die Manufaktur den Markt auf der rechten Rheinseite verloren. Ab den 1830er Jahren stellt sie Dessertteller mit Druckdekoren her, die deutsche Landschaften darstellen, daneben auch Pfeifenton. Die alten Holzöfen werden ab 1850 durch Rundöfen nach englischem Vorbild ersetzt. 1858 ist François-Joseph Bordello, Sohn von Guillaume Bordello, alleiniger Eigentümer des Unternehmens. Er setzt die Expansion des Unternehmens um 1860 fort: Es werden neue englische Öfen gebaut. Die Steingutfabrik beschäftigte fahrende Händler wie die Familie Holtiers aus der Gegend von Carlsberg und handelte so in ganz Deutschland. Im Jahr 1862 zerstört ein Feuer einen Teil der Formen. Die Eröffnung der Eisenbahnlinie Monsheim- Grünstadt-Bad Dürkeim im Jahr 1873 stellt für die Fayencerie einen wichtigen Entwicklungsfaktor dar. Nach dem Tod von François Joseph im Jahr 1874 trat sein Sohn Joseph Antoine die Nachfolge an. Nach einem Brand im Betrieb setzt er die Modernisierung fort. Er lässt neue Gebäude errichten (1883); die Öfen werden erneuert; die Zubereitung des Rohmaterials erfolgt nun vor Ort in Grünstadt. Außerdem lässt er eine Dampfmaschine installieren. |
Im Jahr 1895 wird die Manufaktur an Kuno Faist verkauft und beschäftigt zu dieser Zeit fast 90 Personen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeichnet sie sich durch die Herstellung von Industriemajolika im Jugendstilgeschmack aus. Im Jahr 1914 muss das Unternehmen aufgrund des Krieges schließen. Die Geschäftstätigkeit wird 1919 wieder aufgenommen, leidet jedoch unter Lieferschwierigkeiten. In den 1920er und 1930er Jahren wurden die Schablonen- und die Sprüh-Technik häufig auf Tischobjekten im Art-déco-Stil eingesetzt. Trotz der Wirtschaftskrise in Deutschland zwischen den beiden Weltkriegen konnte sich das Unternehmen halten und stellte die Produktion erst 1980 ein. |
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Kuchenteller, 1950er Jahre, Steingutmanufaktur Grünstadt
http://geow.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/ce959/rh1164/gr1039#sigProId1880405367 |
Kratz, Edwin, Wilhelm, Horst, Dokumentation zur Austellung 180 Jahre Steingutfabrik Grünstadt, Grünstadt, 1985, 70 p.