Speicherer Land

Die Keramikerzeugung im Speicherer Land

 

Emile Decker

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Speicher ist eine Gemeinde 20 km nördlich von Trier, in der die Keramikerzeugung auf eine sehr lange Geschichte zurückblickt.


Römische Werkstätten

Seit 1856 legt man in den Wäldern von Speicher römische Töpferöfen frei. Die Produktion erstreckt sich vom 2. bis zum 4. Jahrhundert. Man entdeckte dort die Überreste von 27 Offizinen und zwei Ziegelbrennereien.

Dort wurde Gebrauchskeramik von heller Farbe mit einer rauen, stark schamottierten Oberfläche hergestellt.

Es handelt sich dabei, wie in Urmitz und Mayen, um einfache Töpferware. Die Masse ist gelb-weiß bis grau und enthält als Magerungsmittel Quarz.

Diese Herstellung erfährt im 4. Jahrhundert Konkurrenz aus Mayen und verschwindet nach und nach.

Karte: Keramikerzeugung

 

Keramikerzeugung

Emile Decker, Musée de Sarreguemines

Römische Krüge und Amphoren aus dem Speicherer Land, coll. Jacob Plein-Wagner
Quelle: eifelkeramik.de
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Mittelalterliche und moderne Werkstätten
Um 1200 lebt die Keramik in dieser Region um die Dörfer Speicher, Herforst, Binsfeld und andere wieder auf. Hergestellt wird Gebrauchskeramik für den Haushalt von grau-schwarzer Farbe bei Reduktionsbrand und grau-braun bei Oxidationsbrand.

Sehr früh stellt man dort auch Proto-Steinzeug her, ein sehr hartes Material, das aber nicht vollständig gesintert ist. Ab dem 14. Jahrhundert gibt es Versuche mit Salzglasur. Die Ende des Mittelalters hergestellten Gefäße haben eine ockerfarbene Oberfläche, von der sich leicht glänzende dunkle Laufnasen abheben.

1485 erhalten die Töpfer von Speicher, Binsfeld und Herforst vom Bistum Trier die Erlaubnis, eine Zunft zu gründen. Es scheint als ob sich die Töpfer von Steinzeug nicht daran beteiligen. Ihre Produkte sind größtenteils noch nicht glasiert und von heller Farbe. 

Stücke aus dem 16. und 17. Jahrhundert sind mit einer feinen Glasur überzogen. Die Kobaltmalerei kommt im 16. Jahrhundert allmählich auf.

In der Region von Niersbach, Speicher, Zemmer, Bruch und Binsfeld tauchen im 18. Jahrhundert Töpfer aus dem Westerwald auf. Das macht man fest an den Namen der Töpferfamilien Gerhards, Krumeich, Knötgen, Wingender, Remy und Willems, die sich in der Region niederlassen.

Die aus dem Westerwald gekommenen Töpfer gründen eine Zunft. Um 1790 gibt es in Speicher und Umgebung 36 aktive Töpfereien. Die Produkte sind denen aus dem Westerwald ziemlich ähnlich, mit kobaltblauen Verzierungen auf einer grau-bläulichen Oberfläche.

Mittelalterliche Krüge aus dem Speicherer Land, coll. Jacob Plein-Wagner
Quelle: eifelkeramik.de external link

Moderne Krüge aus dem Speicherer Land, coll. Jacob Plein-Wagner
Quelle: eifelkeramik.de external link

Im 19. Jahrhundert tritt diese Art der Keramik in Konkurrenz mit dem Feinsteingut, dessen Preise immer konkurrenzfähiger werden, und schließlich am Ende des Jahrhunderts mit dem emaillierten Blech, das stoßfest ist. In den letzten Jahren des Jahrhunderts gibt es fast keine Töpfer mehr.

Ein Unternehmen bleibt jedoch bestehen, das von Jacob Plein-Wagner (1839-1903), das Milchgefäße herstellt. Es existiert noch immer unter dem Namen Plewa. Ein anderes Unternehmen erhält die Tradition von Steinzeug aufrecht: die Töpferei Willems.

Quellen


Gilles, Karl-Joseph, « Atelier de céramique du Bas-Empire dans la vallée de la Moselle et l’Eifel. In La céramique du Bas –Empire en Gaule Belgique et dans les régions voisines, Actes de la table ronde de céramologie gallo-romaine, Arras, 8-10 octobre 1991, Lille, 1994, 265 p., p.117 à 125

Seewaldt, Peter 1990: Rheinisches Steinzeug, Trier, 170 p.

Externe Links 


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