Höhr-Grenzhs.
KE160 Töpfereien von Höhr-Grenzhausen
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Töpfereien von Höhr-Grenzhausen13. Jh. - heute D-56203 Höhr-Grenzhausen Steinzeug |
Arbeit an der Töpferscheibe Quelle: © Westerwald-Touristik-Service |
Emile Decker
Im Jahr 1936 schlossen sich drei Siedlungen zusammen und bildeten die Stadt Höhr-Grenzhausen: Höhr, Grenzhausen und Grenzau. Alle drei haben eine lange mit der Keramik verbundene Vergangenheit. Im Mittelalter entstand dort eine Keramikproduktion, wie Funde in diesen Orten belegen. Krüge aus Proto-Steinzeug aus dem 13. Jahrhundert wurden unter anderem bei Bauarbeiten am Alexanderplatz gefunden. Die Orte profitierten von der Ankunft von Töpfern aus Siegburg und Raeren im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert. Die Ankunft von Anno Knötgen und seinen Söhnen Bertram und Rütger in Höhr markiert den Beginn einer neuen Ära der Steinzeugproduktion. Sie führen das Steinzeug mit blauer Salzglasur ein. Die Siedlungen werden schnell zum wirtschaftlichen Zentrum des Kannenbäckerlandes. Die Töpfer sind dort seit 1591 in einer Zunft organisiert. Diese wird 1643 durch eine andere Organisation für das gesamte Kannenbäckerland für alle Töpfer in einem Umkreis von 5 Meilen ersetzt. Ab 1708 wurden auch Pfeifen hergestellt. Im Jahr 1720 lebten in Höhr und Grenzhausen 5 Pfeifenmacher und im Jahr 1792 stieg die Zahl auf 46. In dieser Region gibt es viele Tongruben, die über den Hafen von Vallendar am Rhein transportierten, was die Expansion begünstigte. |
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Im 19. Jahrhundert mechanisierten Industrielle die Produktion: J. Thewalt installierte 1848 eine Tonschneidemaschine, und die Gebrüder Knödgen nahmen eine Pressmaschine für die Herstellung von Kanalrohren in Betrieb. So vermehrten sich die Unternehmen. Im Jahr 1879 wurde hier vom deutschen Staat eine Berufsschule für Keramik gegründet. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt Höhr-Grenzhausen zu einem europäischen Studien- und Forschungszentrum für Keramik. Neben der Berufsschule wurden eine Technische Hochschule mit dem Schwerpunkt Keramik sowie eine Ingenieurschule mit einer umfassenden Ausbildung in keramischen Berufen gegründet. Auch eine künstlerische Ausbildung wird im Institut für künstlerische Keramik angeboten. Seit 1973 wird ein Preis für Designer und Künstler, der Westerwaldpreis, in Form einer Triennale verliehen. Ein umfangreiches Museum dokumentiert das Kulturerbe und die Kunst. |
Höhr-Grenzhausen 1986: Catalogue de l’exposition au musée de Höhr-Grenzhausen : Reinhold und August Hanke, Westerwälder Steinzeug. Historismus-Jugendstil, Höhr-Grenzhausen, 198 p.
Kerkhoff-Hoff, Bärbel 2008: Keramikproduktion 1600-2000. In: Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, XI/13, Bonn
Kuntz, Andreas 1996: „Nicht nur "grau-blau" : Westerwälder Steinzeug als Seismograph einer historisch-regionalen Volkskunde.
Seewaldt, Peter 1990: Rheinisches Steinzeug, Trier, 170 p.