Namur
Glas- und Kristallerzeugung im Raum Namur
Eva Mendgen
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In der Provinz Namur gehört die Glasindustrie neben Bergbau und Eisenproduktion zu den ältesten Industriezweigen. Dokumentiert ist die Kunst der Glasmacher in Namur bereits seit 1421. Besonders wichtig ist die Entwicklung des Kristallglases für diese Region im 18. und 19. Jahrhundert, zuerst durch den namener Bürger Sébastien Zoude um 1760, dann in Vonêche und Jambes. |
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Während die böhmischen Glasmacher eine neue, robustere Glasqualität produzierten, die neue Formen des Dekors mit sich brachte (Gravur und Glasschliff), bedeutete der Import des englischen Kristallglases seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert für die Glasindustrie auf dem europäischen Festland eine besondere Herausforderung. Die industrielle Erzeugung von Kristallglas spielte erst ab 1818 unter seinem Enkel Louis Zoude in Namur eine zentale Rolle. 1830, nach der belgischen Revolution übernahm er die Ausstattung der Kristallglashütte in Vonêche. |
Louis Zoude war erfolgreich und baute schließlich neue Glasfabriken in Jambes und Herbatte bei Namur. Diese fusionierten 1867 zur "Compagnie anonyme des Cristalleries et verreries namuroises" und wurden 1879 schließlich von der Kristallerie Val Saint Lambert in Seraing bei Lüttich übernommen. Im Musée de Groesbeeck de Croix in Namur ist eine Abteilung der regionalen Glaskunst vorbehalten. |
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Musée de Groesbeeck de Croix
3, rue Saintraint B-5000 Namur |
Musée archéologique Halle al’Chair 21, rue du Pont B-5000 Namur |
De Glaskunst in Wallonië van 1802 tot heden, Ausstellungs-Katalog, Charleroi 1985, übersetzt ins Deutsche, in: Pressglas-Korrespondenz 2005-1
Laurent, I., J.-P. Delande, J. Toussaint und A. Chevalier 1999: L'aventure du cristal et du verre en Wallonie. Brüssel
Paquet, P., A.-F. Cannella und G. Warzée-Lammertyn (Hg.) 1994: Le patrimoine industriel de Wallonie