Lothringen
Naturpark Lothringen
Michel Deshaies
Quellen | Links |
Der Naturpark Lothringen wurde 1974 gegründet und bedeckt eine relativ weite Fläche von 2 198 km², was 11% der Fläche der Region Lothringen entspricht. Er besteht aus zwei getrennten Teilen: Der westliche Teil, der zwei Drittel der Fläche des Parks umfasst, verläuft zwischen den Tälern der Maas und der Mosel auf den Hochebenen beidseitig von Mosel und Maas. Der östliche Teil erstreckt sich über das Saulnois mit dem gesamten oberen Becken der Seille und über das „pays des étangs“ (Land der Teiche). Der Park erstreckt sich somit insgesamt über eine Landschaft mit zahlreichen Hängen, deren höchste an den Talhängen der Meuse in der Nähe des Felsvorsprungs von Hattonchâtel etwas mehr als 400 m erreichen. |
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Bevölkerung Der westliche Teil des Parks hingegen breitet sich nach Osten hin gleich am Rande des Moseltals aus, der Hauptkonzentrationsachse der Region Lothringen mit den beiden bedeutendsten Ballungszentren Metz und Nancy. Besonders die Nähe des Großraums Metz beeinflusst die demographische Entwicklung durch die Bevölkerungszunahme in den Gemeinden nahe am Moseltal. Im Naturpark selbst liegen keine Städte, die systematisch ausgeklammert wurden, wie Commercy, Saint-Mihiel, Pont-à-Mousson oder Pagny-sur-Moselle. Die bevölkerungsreichsten Gemeinden sind große Dörfer wie Vigneulles-les-Hattonchâtel oder Vic-sur-Seille. Die Bevölkerung konzentriert sich am Fuß der Hänge der Maas und in den Tälern der Nebenflüsse der Mosel wie denen des Rupt de Mad oder der Esch, im Kontrast mit den Hochplateaus, wo die Bevölkerungsdichten mit weniger als 15 Einw./km2 meist sehr niedrig sind. |
Die Hochebene der „Hauts de Meuse“ ist fast vollständig unbewohnt und bewaldet, mit Ausnahme einiger kleiner Dörfer in den Nebentälern der Maas. Charakteristisch für die Ebene der Woëvre am Fuß der Maas-Hänge ist ein dichtes Netz von kleinen Dörfern von weniger als 100 Einwohnern; dadurch beträgt die Bevölkerungsdichte kaum mehr als 15 Einw./km2. Im Ostteil des Parks konzentriert sich die Bevölkerung auf die Täler der Seille und des Sânon, während die sanften Hügel, welche das „pays des étangs“ bilden, schwach besiedelt sind mit Dichten von unter 10 Einw./km2. |
Die Landschaften Die westliche Grenze des Naturparks erstreckt sich über einen Teil des Maastals zwischen Sorcy-Saint-Martin und Dugny-sur-Meuse. Das flache, breite Tal ist 150 m tief in das Plateau der „Hauts de Meuse“ eingeschnitten und bildet an mehreren Stellen weite Mäander wie etwa oberhalb von Saint-Mihiel. Die Feuchtwiesen des Talgrundes kontrastieren mit den größtenteils landwirtschaftlich genutzten Talhängen. Das Plateau der „Hauts de Meuse“ besteht aus weißlichem Oxfordien-Kalkgestein und ist fast vollständig bewaldet mit Ausnahme der Lichtung des Felsvorsprungs von Hattonchâtel und der in die Hochebene eingeschnittenen, im Allgemeinen landwirtschaftlich genutzten kleinen Täler. Die Hochebene wird im Osten begrenzt durch die Hänge der Maas, die übereinstimmen mit dem Aufschluss des Kalkfelsensims, der seinerseits auf den Lehmschichten der Woëvre gründet. |
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Eine emblematische Landschaft: Die Côte de Meuse bei Vigneulles les Hattonchâtelhttp://geow.uni.lu/index.php/de/articles/na56/pa525/lo531?task=view&id=1662#sigProId1651b76c33 Foto: © M. Deshaies 7/2010 |
Die „Côte de Meuse“ bildet abrupte Abhänge mit Höhenunterschieden von 120 bis 130 m und einem charakteristischen Landschaftsbild. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Bodenqualitäten und des relativ trockenen Mikroklimas am Fuße der Hänge haben sich „unter den Hängen“ zahlreiche Dörfer zwischen den Obstgärten angesiedelt, welche den unteren Teil der Abhänge bedecken. Die früher an den Hängen gelegenen Weingärten sind verschwunden und wurden lediglich lokal auf einigen Parzellen um Hattonchâtel neubepflanzt. Am Fuße der „Côte de Meuse“ erstreckt sich die Ebene der Woëvre, eine lehmige Gegend mit einem dichten Netz von Bächen, die oberhalb der Hänge entspringen. An zahlreichen Stellen wurden diese kleinen, von den Bächen geformten Täler durch Erddämme versperrt, was die für die Landschaft charakteristischen Teiche bildete, die früher der Fischzucht dienten. |
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Das Schloss von Hattonchâtelhttp://geow.uni.lu/index.php/de/articles/na56/pa525/lo531?task=view&id=1662#sigProId2a01a185b0 Foto: © M. Deshaies 7/2010 |
Trotz der seit dem Mittelalter unternommenen Drainagearbeiten begünstigen die wasserundurchlässigen und feuchten Böden der Woëvre den Wald, der hier große Flächen bedeckt, vor allem östlich von Hattonchâtel. 1965 wurde der künstliche See von Madine als Wasserreserve für den Großraum Metz geschaffen. Er bedeckt eine Fläche von 1 100 ha und entwickelte sich auch zu einem bedeutenden Freizeitzentrum. An die Lehmschichten der Woëvre schließen nach Osten hin die durchlässigen Böden der Hochebene aus Bajocien-Kalkgestein an, das hier in einer vorherrschenden Agrarlandschaft dem Anbau gewidmet ist, außer in der Nähe des linken Talhangs der Mosel, wo der Wald wieder allgegenwärtig ist. Im östlichen Teil des Parks stehen die Landschaften des Tals der Seille, das im Norden von einer bewaldeten Hanglinie geprägt ist, mit dem eintönigen Relief des „pays des étangs“ in Kontrast, wo die Landwirtschaft vorherrscht. |
Zielsetzungen und Projekte Hauptziel des Naturparks ist es, die Biodiversität zu erhalten und noch weiter auszubauen, ohne die Entwicklung der menschlichen Aktivitäten zu behindern. |
- Erhalt und Entwicklung der Biodiversität: die besonders bemerkenswerten Naturflächen festlegen und ein Schema ökologischer Vernetzungen umsetzen, mit den Einwohnern und Parkbesuchern über den Schutz der Biodiversität kommunizieren, Verfassen von Dokumenten zu den Zielen der Natura 2000-Schutzgebiete und Aktionen zum Schutz des historischen Baumbestandes, Maßnahmen zum Erhalt von Naturwiesen, Schutz der Biodiversität der Teiche, Einsatz der Internetplattform BOMBINA zur gemeinsamen Nutzung naturwissenschaftlicher Daten. - Beteiligung am Einsatz gegen den Klimawandel: Umsetzung eines territorialen Klimaplans und Umsetzung einer Agenda 21 bei den technischen Diensten des Parks. - Begleitung der wichtigen Knotenpunkte: Erneuerung der touristischen Beschilderung, ausgehend von den Knotenpunkten Madine und Chambley. |
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Der Etang de Lindre bei Tarquimpolhttp://geow.uni.lu/index.php/de/articles/na56/pa525/lo531?task=view&id=1662#sigProId2de73ebf02 Foto: © M. Deshaies 9/2011 |
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Das Tal des Rupt de Mad bei Jaulnyhttp://geow.uni.lu/index.php/de/articles/na56/pa525/lo531?task=view&id=1662#sigProIdb5c32c1882 Foto: © M. Deshaies 9/2011 |
- Nachhaltige Landesplanung: Landschaftspflege und Raumplanung, Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft und experimenteller Wirtschaftsabläufe mit Organisation kurzer Vermarktungskreise für die Produkte des Parks, Unterstützung zum Umstieg auf biologische Landwirtschaft im Einzugsgebiet des Rupt de Mad, Erhaltung und Aufwertung des Lebensraums und des kulturellen Erbes. - Weiterentwicklung des territorialen Lebens: Betreuung der touristischen Akteure des Parkgebietes, Realisierung einer touristischen Karte, Vernetzung des kulturellen Angebotes, Entwicklung einer auf das Territorium bezogenen Bildung. |