Der Tanktourismus und Luxemburgs Verpflichtungen im Kyoto-Protokoll
Daniel Ullrich
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Das Anfang 1997 beschlossene Kyoto-Protokoll Im Kyoto-Protokoll verpflichteten sich die Industrienationen, ihre Emissionen von sechs Treibhausgasen (Kohlenstoffdioxid, Lachgas, Methan, teil- und vollfluorierte Kohlenwasserstoffe und Schwefelhexafluorid) in der sogenannten ersten Verpflichtungsperiode von 2008 bis 2012 um mindestens 5% gegenüber dem Niveau des Jahres 1990 zu reduzieren. Auch Luxemburg steht auf der Unterzeichnerliste des Abkommens. Wenngleich in den letzten Jahren v.a. im Bereich der Eisenindustrie bei der Emissionsreduktion gute Erfolge zu verzeichnen waren, gilt Luxemburg dennoch mit einem Pro-Kopf-Ausstoß von 24,7 t (2007), davon rund 55% verkehrsbedingt, als eines der Länder mit den höchsten CO2-Emissionen überhaupt. |
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Nach IPCC-Regeln (Intergovernmental Panel on Climate Change |
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In den Jahren 1990 bis 2005 haben parallel zum wachsenden Umsatz der Tankstellen auch die CO2-Emissionen Luxemburgs, die dem Absatz von Benzin und Diesel zuzurechnen sind, um das Zweieinhalbfache zugenommen. Angesichts dieser Tatsache steht der für das Steueraufkommen Luxemburgs so bedeutsame Treibstoffabsatz in Konflikt mit den Bemühungen des Großherzogtums, die Erfüllung seiner im Kyoto-Protokoll Um diesem Dilemma zu entkommen, will die luxemburger Regierung zunächst bis 2012 durch die Beteiligung an emissionssenkenden Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern bzw. Investitionen in Klimafonds für jährlich 4,73 Mio. t CO2-Emissionszertifikate erwerben. Der Clean Development Mechanism Für den Ankauf der Emissionszertifikate entstehen Kosten in Höhe von jährlich etwa 250 Mio. €, die die staatlichen Einnahmen aus dem Tanktourismus in Höhe von knapp 750 Mio. € (2010) um ein Drittel vermindern. |
Abgesehen von diesen bilanztechnischen Aspekten, die ja lediglich die Zuordnung der Treibhausgasemissionen betreffen, verursacht jeder Autofahrer, der nur wegen des Tankens nach Luxemburg fährt oder deswegen Umwege in Kauf nimmt, zusätzliche reale Emissionen, die ohne Nutzeneinbuße vermeidbar wären, wenn nicht derart verlockende Preisdifferenzen bestünden. |
Bouché, G 2009: Minus 300% bis 2050. In: Forum Nr. 283 (Feb. 2009), S.5-7. Luxemburg
Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)
IPCC: Kyoto-Protocol (20.07.2009)
Umweltbundesamt: Kyoto-Protokoll (25.05.2008)