Kärlich
LE020 Kärlich
KärlichVG Mülheim-Kärlich |
Bezeichnung
Siechenhaus "Zum guten Mann", '"Aussätzigenhaus zum hl. Nikolaus"
Topographische Lage
In der Pfarrei Kärlich, direkt am Rhein in der Nähe von Mülheim; dort auf einem Hügel innerhalb eines bedeutenden vorgeschichtlichen Ringwalls (möglicherweise in der Tradition eines heidnischen Heiligtums?)
Urkundliche Ersterwähnung
1389 in einem Kartular der Koblenzer Karthause
Gebäude
Das Leprosorium bestand aus mehreren Häuschen und einer Kapelle
Kapelle
Die Kapelle war dem hl. Nikolaus geweiht. 1499: Die Kapelle am "guten Mann" wurde neu errichtet und am 25. März konsekriert; es gab alljährlich eine Prozession zur Kapelle. 1746: Die baufällige und infolgedessen niedergelegte Kapelle wurde neu erbaut und eingeweiht.
Seelsorge
Ab 1746 versah der Pfarrer aus Kärlich den Gottesdienst; dafür erhielt er aus Stiftungen eine Entschädigung.
Insassen
1399: Ein Aussätziger aus Kettig namens Kloffgen besaß ein eigenes Häuschen im Leprosorium. 1666 wurden die Insassen des Koblenzer Leprosenhauses kurzfristig hierher verlegt, weil das dortige Siechenhaus wegen einer Epidemie für Pestkranke geräumt worden war.
Verwaltung
Vermutlich durch die Kartause St. Beatusberg vor Koblenz; denn 1399 erhielt ein Aussätziger auf Bitten des Ritters Friedrich von Sassenberg vom Prior und dem Konvent der Kartäuser ein Häuschen im Leprosorium zugewiesen.
Schließung
1746: Keine leprakranken Insassen. 1750: Ein Einsiedler lebte im Leprosorium, er erhielt 1775 eine Unterstützung durch den Kurfürsten bewilligt. Nach 1785 verfielen Siechenhaus und Kapelle; die Kapelle wurde jedoch später erneuert und besteht bis heute.
Literatur
Frohn, Aussatz (Rheinland), 62f.;
Reitz, Aussätzigenhaus (Urmitz), 1;
Staerk, Gutleuthäuser, 537.