Malmedy
LE029 Malmedy
MalmedyProv. Liège |
Bezeichnung
domus leprosorum, "Maladrerie", "maison des malades", "maison des Bons-Malades", "léproserie des malades", "léproserie de Malmedy"
Urkundliche Ersterwähnung
1188, 8. August. Sehr wahrscheinlich bestand das Leprosorium schon vor diesem Datum. Die Gründung erfolgte jedoch frühestens unter Abt Erlebald, dessen Abbatiat 1158 begann.
Kapelle
8. August 1188: Konsekration der der hl. Maria Magdalena geweihten Leprosenkapelle durch Bischof Bernold von Mecklenburg. 1579: Nach dem Tod des letzten firmarius und seiner Gattin fiel die Kapelle an die Abtei.
Seelsorge
1500: Pierro de Emchen, Vikar des Altares St. Maria Magdalena
Insassen
1258: Simon, der Dechant, die Mönche und Pfarrgenossen in Malmedy versprechen den Brüdern und Schwestern des Leprosenhauses, daß sie ihnen keine Leute mehr schicken, die sie nicht aufnehmen wollen nach Recht und Gewohnheit. Der Streit war entstanden, weil ein Hermannus dictus Fralhord, der nicht leprakrank war, um Aufnahme ins Leprosorium gebeten hatte.
Verwaltung
Die Verwaltung lag in Händen der Abtei von Malmedy. 1441: Erwähnung von zwei Mompern. 1579: Das Kloster Malmedy erhält die Verwaltung der Güter der Kapelle und des Leprosoriums "qui etait vacante par le décès de Jean des Malades et Elisabeth, sa femme, nommés administrateurs par Christophe de Manderscheid (Abt von Stablo-Malmedy, 1547-1576), à condition d’entretenier les bâtiments, de fournir aux malades le chauffage et la nourriture".
Stiftungen und Schenkungen, Einkünfte und Besitz
Die Konsekrationsurkunde vom 8. August 1188 enthält eine Liste von 38 Stiftern mit den von ihnen für die Kapelle gestifteten Gütern. Zwischen dem 13. und 17. Jh. sind viele Stiftungen und Schenkungen an das Leprosorium und die Kapelle überliefert.
Leprosenbruderschaft
1241: In einem Ablaßbrief wird erwähnt, daß den Insassen des Leprosenhauses vom Kölner Eb. Konrad von Hochstaden die Regel des hl. Augustinus gegeben worden sei; die Leprosen bildeten demnach eine klösterliche Gemeinschaft.
Schließung
1518 und 1552 verpachtete der Abt Ländereien, Garten, Haus und Scheune des Leprosenhauses; möglicherweise war das Leprosorium nicht mehr in Gebrauch. 1579 bestand das Leprosorium noch, unter der Verwaltung des Klosters.
Literatur
Frohn, Aussatz (Rheinland), 135-138;
Stiennon, Léproserie de Malmedy